Liebe Leser und Leserinnen!
Übermorgen ist der erste Advent. Hier in Nord-Italien kommt der Satz nicht überraschend: um uns herum glitzert und funkelt es schon wieder seit zwei Wochen. Aber, wenn ich in mich hinein schaue, freue ich mich auf diese besondere Zeit des Jahres? Mit ihrem Schmuck, ihren Gerüchen und dem Geschmack von (selbstgemachten) Weihnachtskeksen? Mit all der der Vorbereitung auf Weihnachten?
Oder denke ich: ach je, geht das schon wieder los? Nicht schon wieder diesen Stress der super-vollen Wochen, mit mehr beruflichen und privaten Terminen als sonst im Jahr? Außerdem ist Krieg in Jerusalem und Bethlehem und seit fast drei Jahren auch in Europa. Wie viele mögen denken, nur nicht schon wieder Adventszeit und versuchen sie einfach zu ignorieren.
Tochter Zion, freue dich / jauchze laut, Jerusalem!
Sieh dein König kommt zu dir / ja er kommt der Friedefürst.
Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! (Innario, Nr. 108)
Es mag einem so erscheinen, als würde der Abstand zwischen der Weihnachtsbotschaft vom Frieden und den Problemen unserer Welt immer größer. Aber Weihnachten redet genau davon und traf zu jeder Zeit auf Menschen mit Sorgen und Not.
Am Sonntag, 1. Advent singen wir in vielen Kirchen das Lied „Tochter Zion, freue dich, jubele laut Jerusalem. Sieh dein König kommt zu dir , ja er kommt der Friedefürst.“ Immer wieder, jedes Jahr neu, gilt es, sich innerlich auf diese Botschaft einzustimmen. Und sie hat eben nicht nur mit Deko und Glitzer zu tun, also mit verschönerten Äußerem, sondern will uns in unseren Herzen erreichen. Uns neue Hoffnung auf Frieden geben, uns neue Leichtigkeit für unser Leben geben, uns Licht geben, wo wir nur Dunkelheit und Sorgen sehen können. Gott hat sich selbst zu uns Menschen auf den Weg gemacht, um uns tiefe Freude und Frieden zu schenken. Einen Frieden, der nicht abhängig ist von der jeweiligen Tagespolitik, sondern uns trotz Bomben und Geiselnahme die Hoffnung auf Lösung der Probleme verheißt und uns Kraft gibt, danach zu suchen.
Der deutsche Kalender „Der andere Advent“ trägt in diesem Jahr das Motto „Wurzeln und Flügel“ und sucht die Antwort auf die Frage: „Was macht aus unsere Welt einen verlässlichen Ort?“ „Fürchtet euch nicht!“ werden wir die Engel in der Weihnachtsnacht singen hören!
Bis dahin – wünsche ich eine gesegnete Adventszeit!
Ihre / Eure Magdalena Tiebel-Gerdes, Pfarrerin der Gemeinde Ispra-Varese
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