Liebe Leserinnen und Leser,
So lautet die Losung, die uns für das neue Jahr 2024 mit auf den Weg gegeben wird. Ein Wort, das damals der Apostel Paulus an das Ende seines Briefes stellt, um seine Leserinnen und Leser noch einmal daran zu erinnern, worauf es wirklich ankommt: alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen. Alles, denke ich, wirklich alles? Und ich gehe meinen Tag durch, einen von vielen, die im neuen Jahr vor mir liegen. Vom Aufstehen über das das Frühstück und den Gang zum Baecker. Die Gespräche am Telefon ebenso wie das Lesen und Schreiben der mails. Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen. Und ich überlege, wie das wohl geht…Ganz vieles, was ich tue, geschieht gedankenlos und manchmal wohl auch lieblos, besonders, wenn es unliebsame Tätigkeiten sind: den Abwasch machen zum Beispiel.
Ich erinnere mich an Tage in einem katholischen Kloster, in denen das Motto „ora et labora“ bete und arbeite, ernst genommen wird. Alles, was die Brüder dort tun, soll in Liebe und Achtsamkeit geschehen, erzählt einer der Brüder, der in der Küche arbeitet und nimmt eine Möhre in die Hand, um sie zu schälen. Auch diese Küchenarbeit. Und während ich ihm zusehe, denke ich, dass etwas anders wird. Alles, was ich in die Hand nehme und tue, wird wertvoller dadurch, dass ich es mit Liebe tue. Die Liebe macht die Dinge und die Menschen wertvoll. Alles, was ich tue und sage, kann zu einem Ausdruck der Liebe werden, die Gott in unser Herz gelegt hat. Damit wird die Liebe alltagstauglich und eine tägliche Übung. Paulus wird an anderer Stelle etwas konkreter und beschreibt, wie wir diese Liebe üben können: sie ist geduldig und freundlich und setzt dem Boesen das Gute entgegen.
Da wird es viel Gelegenheit geben im neuen Jahr! Jeder Tag bietet mir unendlich viele Möglichkeiten, mich in dieser liebevollen Haltung zu üben. Beim Gang zum Baecker und dem Schreiben einer mail. Im Kontakt mit schwierigen Menschen und auch dann, wenn ich gerade mit mir selber ungeduldig werde: lass alles in der Liebe geschehen. Denn heute ist ein Tag, an dem ich üben kann, geduldig zu sein und freundlich, mit mir und mit anderen. In diesem Jahr haben wir sogar einen Tag mehr, um das zu üben. Im Schaltjahr sind es 366 Tage, in denen wir üben dürfen: alles was ihr tut, lasst in der Liebe geschehen.
Pfarrerin Susanne Krage-Dautel, Florenz
Foto: kleine-propheten.de