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175 Jahre Evangelische Kirche in Mailand
Rom, 16. Januar 2025 – Am Sonntag, dem 19. Januar, beginnen die Feierlichkeiten zum 175-jährigen Bestehen der Evangelischen Kirche in Mailand.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete evangelische Gemeinde von Mailand ist eine der ältesten nicht-katholischen christlichen Gemeinden der Stadt. Ihre Wurzeln reichen bis zum 10. Oktober 1850 zurück, als eine Gruppe von reformierten und lutherischen Gläubigen, hauptsächlich aus der Schweiz, Deutschland und dem Elsass, die Erlaubnis erhielt, den ersten Vorsitzenden der Gemeinde zu wählen. Das Motto lautete „Ubi spiritus, ibi libertas“ („Wo der Geist herrscht, dort ist Freiheit“). Es spiegelt auch heute noch die Seele der Gemeinde wider, die von einem Geist der Offenheit und des Glaubens beseelt ist. Die Christlich-Protestantische Kirche in Mailand (Chiesa Cristiana Protestante in Milano, CCPM) wurde so zu einem Bezugspunkt für die Evangelikalen in der Stadt und stellte sich mutig den strengen Auflagen der damaligen österreichischen Behörden.
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Gläubiger und Philanthrop: Heinrich Mylius
Einen entscheidenden Anteil an der Entstehung und Entwicklung der Christlich-Protestantischen Kirche in Mailand hatte auch Heinrich Mylius, ein in Deutschland geborener Kaufmann und Bankier, der für sein kulturelles und soziales Engagement bekannt war. Mylius, ein Freund Alessandro Manzonis und Johann Wolfgang Goethes, unterstützte den Bau der 1864 eingeweihten Kirche im Stil der lombardischen Gotik. Das Gotteshaus in der Via Marco De Marchi 9 ist von einem üppigen Garten umgeben und ist heute ein Symbol der evangelischen Präsenz in Mailand. Im Laufe der Jahre wurde der architektonische Komplex mehrfach umgestaltet, wobei sein historischer Charme durch Elemente wie die Tamburini-Orgel und die bunten Fenster erhalten blieb.
Verbindung zur Bildung
Die evangelische Gemeinde in Mailand hat seit jeher die Bedeutung der Bildung erkannt. 1860 wurde die Protestantische Schule Mailand gegründet, die 1865 in Räume neben der Kirche verlegt wurde. Der rasche Anstieg der Schülerzahlen führte dann zur Errichtung eines eigenen Schulgebäudes im Jahr 1869. Auch wenn die Schule im Laufe der Jahre ihr Gesicht verändert hat – sie wurde zunächst zur Schweizer Schule und inspirierte später die Geburt der Deutschen Schule – bleibt ihr Beitrag ein zentrales Element der Mailänder Bildungsgeschichte.
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Zwei Sprachen, eine internationale Gemeinde
Seit ihrer Gründung hat die Christlich-Protestantische Kirche in Mailand Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen angezogen. Heute spiegelt sie diese Vielfalt durch eine ausgeprägte internationale und zweisprachige Ausrichtung wider, wobei bei den Gottesdiensten und Gemeindeaktivitäten abwechselnd Italienisch und Deutsch gesprochen wird. Die Gemeinde, die sich aus Industriellen, Kaufleuten und Angestellten schweizerischer und deutscher Herkunft zusammensetzt, ist auch für viele italienische evangelische Christen, die sich dem lutherischen Glauben zuwenden möchten, ein willkommener Ort geworden.
iÖkumene und interreligiöser Dialogalogo interreligios
Als Gründungsmitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI) und des Schweizer Evangelischen Kirchenbundes (SEK) ist die CCPM dem ökumenischen Dialog mit anderen christlichen Konfessionen verpflichtet. Sie arbeitet mit Waldenser-, Methodisten- und Baptistengemeinden zusammen und unterhält historische Verbindungen zur katholischen Kirche. Die CCPM ist auch im Ökumenischen Rat der christlichen Kirchen von Mailand und im Forum der Religionen aktiv, was ihre Rolle als Brücke zwischen den verschiedenen Religionen unterstreicht.
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Auf dem Weg zur 175-Jahr-Feiersario
Im Jahr 2025 feiert die Christlich-Protestantische Kirche in Mailand ihr 175-jähriges Bestehen mit einem ereignisreichen Programm. Der Eröffnungsgottesdienst am 19. Januar 2025 um 10 Uhr wird gemeinsam von den Pfarrern Klaus Fuchs (lutherisch) und Hanno Wille-Boysen (reformiert) gehalten. Der Gemeindechor, die renommierte Mailänder Kantorei, wird die Feier mit liturgischen Stücken begleiten. Höhepunkt der Feierlichkeiten wird das Jubiläumswochenende vom 10. bis 12. Oktober 2025 sein, an dem auch institutionelle Partner wie das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland und die Deutsch-Italienische Handelskammer teilnehmen.