Gottesdienst

Der Gottesdienst ist die „Mitte des Gemeindelebens“. Am Sonntag, an manchen Orten auch an Wochentagen, treffen sich die Gemeindeglieder, um auf Gottes Wort zu hören und Gott ihre Bitten im Gebet an zu tragen. Bezeichnend ist dabei für den evangelischen Gottesdienst, dass die Predigt einen besonderen Stellenwert genießt.

So formuliert die Luther-Bibel in Römer 10,17 „Der Glaube kommt aus der Predigt.“, gegenüber der Einheitsübersetzung, in der es – näher am griechischen Urtext – heißt: „Der Glaube kommt vom Hören.“ Mit dieser programmatischen Setzung des Reformators ist auch für die Predigenden ein Anspruch an gründliche Predigtvorbereitung formuliert. Gelingt es, das Evangelium, die gute Nachricht von der Liebe Gottes in Jesus Christus so in die Herzen der Christen auszusähen, dass sie Früchte tragen?

Zweiter Mittelpunkt des Gottesdienstes ist das Abendmahl, die Eucharistie. Sie wird in der Regel einmal im Monat in ökumenischer Gastfreundschaft gefeiert, in manchen Gemeinden auch öfter. Ökumenische Gastfreundschaft bedeutet, dass alle getauften Christen am Tisch des Herren willkommen sind. Das Abendmahl wird in beiderlei Gestalt, mit Brot und Wein oder Traubensaft, gereicht. Im Akt des Rituals selbst werden Brot und Wein zu sakramentalen Gaben, Leib und Blut Christi.

Die Tatsache, dass die ELKI inzwischen eine zweisprachige Kirche geworden ist, stellt die Gottesdienstgestaltung vor besondere Herausforderungen. So gibt es neben rein deutschsprachigen Gottesdiensten häufig zweisprachige, manchmal rein italienisch-sprachige Gottesdienste. Übersetzungen der Predigt werden immer wieder schriftlich vorgelegt.

Der Gottesdienst wäre nicht Mitte des Gemeindelebens, wenn es nicht im Anschluss an den Gottesdienst beim Kirchencafé zu dem so wichtigen informellen Austausch der Gemeindeglieder käme. Bevor man auseinandergeht, versichert man sich auch im Zweiergespräch der Verbundenheit und teilt die neusten Neuigkeiten.