Pfarrer und Pfarrerinnen in der ELKI

    Die Vielfalt erfassen und begleiten

    Cornelia Möller, Pfarrerin der Christlich-Protestantischen Gemeinde CCPM Mailand

    Aus Neuenkirchen, einem wunderschönen und lebenswerten Ort in der Lüneburger Heide, bin ich zum Oktober 2020 nach Mailand gekommen, dieser faszinierenden Stadt mit ihren vielen Facetten. Hier bin ich nun als Pastorin an der lutherischen Pfarrstelle der protestantischen Gemeinde aktiv. Eine der schönsten Seiten am Pastorendasein ist für mich die Vielfalt: für Menschen von 0 – 99+ in ganz unterschiedlichen
    Lebenssituationen da sein zu dürfen. Es ist für mich immer eine große Freude, mit anderen gemeinsam Gottesdienste zu feiern und zu gestalten, sei es im Team mit Erwachsenen, sei es mit Konfirmand*innen oder mit Musiker*innen, die das Lob Gottes in besonderer Weise einbringen. Gerade in Mailand haben wir das Glück, viele Menschen zu haben, die mit Freude ihre Instrumente oder ihren Gesang erklingen lassen.
    Ich predige sehr gern und habe auch immer gern Ehrenamtliche im Verkündigungsdienst (Lektor*innen,
    Prädikant*innen) begleitet. Dass Glaube und Naturwissenschaften gut zusammengehen, kann ich als Biologin bestätigen. Als solche habe ich gearbeitet, bevor ich Pastorin wurde. Eines der ersten Bücher, die ich mir in Mailand gekauft habe, ist eins über die Artenzusammensetzung und Standortansprüche von Waldgesellschaften in Italien.
    (Foto: Jens Schierenbeck/Studio Gleis 11)

    Alberto Rocchini, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Torre Annunziata

    Ich bin in Pavia, der Stadt der Langobarden am Tessin, mit ihren prächtigen romanischen Kirchen aufgewachsen, in einer von denen sich das Grab des Heiligen Augustinus befindet.
    Am 25. September 2022 wurde ich in Torre Annunziata während des Gottesdienstes zum Pfarrer ordiniert und gleichzeitig auch als Pfarrer dieser Gemeinde eingeführt.
    Ich habe einen Abschluss in Literaturwissenschaft und habe Italienisch in Bozen, Wien und Prag unterrichtet. In dieser schönen Stadt habe ich Theologie studiert und als Vikar in der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder gearbeitet.

    (Zum)Anfassen und um die Ecke denken

    Carsten Gerdes, Pfarrer der Evangelisch-Ökumenischen Gemeinde Ispra-Varese

    Ich heiße Carsten Gerdes und bin bereits seit 30 Jahren Pastor. Wolfsburg, Soltau und jetzt (zusammen mit meiner Frau Magdalena) die Gemeinde Ispra-Varese – so lauten die bisherigen Stationen meines Pfarrerlebens. Ich möchte als Pastor ein Mensch zum Anfassen sein und einer, der selber auch mit anfasst bei den vielen Arbeiten in den Gemeinden, Häusern und Grundstücken. Pastor ist kein Titel, auf den ich Wert lege, aber sich einsetzen, andere im Blick haben, Sorge tragen, Lebensmöglichkeiten bereiten, eben die gute Weide suchen, sind Handlungen, die ich von einem Hirten erwarte. Und sonst bin ich gerne draußen unterwegs, suche Schätze, genieße die Natur und das Leben, kann mich für Fußball begeistern und liebe es, um die Ecke zu denken.

    Predigen, Seelsorge und mit Menschen zusammen sein

    Magdalena Tiebel-Gerdes, Pfarrerin der Evangelisch-Ökumenischen Gemeinde Ispra-Varese

    Ich bin Magdalena Tiebel-Gerdes. Seit fast zwei Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen Pfarrerin am Lago Maggiore, in der Gemeinde Ispra -Varese. Wir sind sehr gerne hier, sowohl in der Gemeinde als auch in dieser wunderschönen Gegend. Einziger Wermutstropfen ist, dass unsere zwei Kinder weit weg wohnen und studieren.

    Drei Tätigkeiten machen mir als Pfarrerin besonders viel Spaß: das ist predigen, Seelsorge und mit Menschen zusammen sein. Letztlich hängt das alles zusammen: wenn ich gerne von unserem Glauben und von dem Evangelium Jesu rede, dann gehören da Menschen mit dazu. Wenn ich diese frohe Botschaft in ihr Leben predige, dann entstehen daraus auch weitere Begegnungen und Gespräche. Ich habe das Ziel, Menschen Mut zu machen, zu glauben und auch, sie darin sprachfähig zu machen. Dieses Ziel zieht sich durch alle Generationen: Kinder und Jugendliche ebenso wie Erwachsene. Denn sie alle bilden die Gemeinde und ich wünsche mir, dass sie in ihr aktiv sind und begleite sie gerne dabei.

    Tobias Brendel, Pfarrer der Evangelisch-Lutherische Gemeinde Turin

    Hallo! Ich bin Tobias Brendel. Ich komme nach Italien, nachdem ich mehr als 13 Jahre als Pfarrer in Dürrenmungenau tätig war. Ordiniert wurde ich im Mai 2009 in der St.-Andreas-Kirche in Wassermungenau in Deutschland, meine Ausbildung habe ich an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universitäten in Tübingen, in Glasgow, München und Erlangen absolviert. Im ökumenischen Bereich habe ich eine lange Zeit soziale Erfahrungen gesammelt, zum Beispiel im Zivildienst bei der Heilsarmee in Hamburg, aber auch in der Missionsarbeit auf Hawaii, den Philippinen und in Korea. Während meiner 13-jährigen Dienstzeit in Dürrenmungenau hatte ich sehr gute Beziehungen zur katholischen Kirche.

    Timm Harder, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Meran

    Aufgewachsen bin ich in Remscheid-Lüttringhausen im Bergischen Land. Bevor ich meine rheinische Landeskirche verlassen habe, war ich knapp 17 Jahre Pfarrer am Mittelrhein in der Evangelischen Kirchengemeinde Vierthäler (Kirchenkreis Koblenz). Seit 2008 habe ich regelmäßig meine Vorgänger hier in der Evangelischen Gemeinde Meran vertreten. Land und Leute sind mir also schon ein Stück weit vertraut, und ich freue mich nun mit meiner Frau und unseren drei Kindern für längere Zeit hier leben und arbeiten zu dürfen. Seit meiner Jugend fasziniert mich die wunderbare Berggegend hier in Südtirol. In meiner Freizeit gehe ich gern wandern und spiele Orgel.

    Pfarrer zu sein ist für mich im wahrsten Sinne des Wortes Be-ruf. Menschen sagen und spüren lassen zu dürfen, dass sie mit ihren Stärken und Schwächen, mit ihren hellen und dunklen Seiten von Gott angenommen und geliebt sind, dass sie zu ihm kommen dürfen, wie sie sind, aber nicht bleiben müssen, wie sie sind, ist für mich das Größte. Deswegen feiere ich mit Freude Gottesdienste und liebe die Begegnung mit Menschen aller Altersstufen und gute Gespräche.

    Wo evangelischer Pfarrer, wenn nicht in Südtirol?

    Michael Jäger, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Bozen

    Meine erste Pfarrstelle war am Nordrand der bayrischen Alpen, Kochel am See, die dritte ist seit 2017 am südlichen Ausläufer der Alpen, in Bozen, – und ich glaube fast nicht, dass das Zufall ist. Ich bin schon gerne in den Bergen, Bewegung fällt mir leichter als Stillstand und neue Wege locken eher, als dass sie mich schrecken. Unter dieser Oberfläche eine starke Verwurzelung in Familie (verheiratet, 4 Kinder) und Glauben (aus Überzeugung ökumenisch gesinnter Protestant). In der Gemeinde sind mir sorgsam gestaltete Gottesdienste, ein vielfältiges Gemeindeleben, seelsorgerliche Zuwendung und diakonisches Handeln ein Anliegen, in der ELKI bislang Insieme, Jugendfreizeit (Foto) und Gemeindeakademie. Und übrigens, wo kann man trefflicher evangelischer Pfarrer sein als in Südtirol, wo Herdenschutz und Minderheitenschutz großgeschrieben werden?

    Das Glück Menschen zu begegnen

    Michael Jonas, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Rom

    Zu meinen schönsten Erfahrungen als Pfarrer gehört es, den Menschen über Jahre hinweg immer wieder zu begegnen. In einer Zeit, in der das Zusammenleben – gerade in der Großstadt– immer kurzlebiger und unverbindlicher wird, ist es wertvoll, wenn die Kirche ein Ort ist, wo Menschen sich kennen und wahrgenommen werden. Evangelisch-Sein bedeutet für mich in Gemeinde und Ökumene die glasklare Herausstellung der Person Jesu Christi für den Glauben des Einzelnen wie das Heil der Welt, der gegenüber alles andere einen Schritt zurückzutreten hat: sei es die Kirche und ihre Ämter, sei es die religiöse und moralische Anstrengung des Menschen selbst. Wo es einem gelingt, Menschen diese im vollen Sinne heilsame Perspektive zu klarzumachen, und sie ihnen hilft, die Herausforderungen des Lebens anzugehen und zu bewältigen, ist das für mich immer wieder ein großes Glück. 

    Neugierig auf Leben, andere Menschen, Gottes Barmherzigkeit

    Sabine Kluger, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Sizilien

    Als gebürtige Stuttgarterin komme ich aus der Württembergischen Landeskirche und bin seit September 2019 Pfarrerin der ELKI in Sizilien. Meine katholische Herkunftsfamilie, eine (abgeschlossene) Krankenpflegeausbildung und drei Jahre ökumenischer Tätigkeit beim Nationalen Christenrat in Japan – das sind die Prägungen meines Lebens und Arbeitens.

    Mich interessiert, wie Menschen unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Konfessionen mit den großen Fragen des Seins umgehen. Was treibt sie an, was lässt sie Entscheidungen so und nicht anders treffen? Und was hilft ihnen angesichts von Leiden und Tod? Als Mensch und Pfarrerin ist mir wichtig, neugierig zu bleiben – auf das Leben, andere Menschen und Gottes Barmherzigkeit.

    Gottesdienst, Diakonie und moderne Bibelarbeit

    Georg Reider, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Verona-Gardone

    Ich bin in Südtirol geboren und aufgewachsen, habe in Brixen und Innsbruck Theologie studiert und 1990 an der Päpstlichen Universität Salesiana in Rom in Erziehungswissenschaften promoviert. Im Anschluss daran war ich Dozent für Religionsdidaktik und Spiritualität an der Philosophisch – Theologischen Hochschule in Brixen und Religionslehrer in Bozen. Nach zwanzig Jahren im katholischen Priesteramt und nach dreißig Jahren im Franziskanerorden, habe ich mich 2011 entschieden, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien beizutreten. 2018 wurde ich auf der Synode der ELKI in Rom ordiniert. Von Januar bis August 2019 war ich Vertretungspfarrer in Venedig; seit 1. September 2019 bin ich Pfarrer der Gemeinde Verona-Gardone. Ich halte gut gestaltete Gottesdienste, diakonische Arbeit und aktuelle Formen der Bibelarbeit, als Ausdruck unserer lutherischen Identität, sehr wichtig für meine Gemeinde. Auf diesen Gebieten möchte ich mich vor allem engagieren. Sprachliche Vielfalt und ökumenische Vernetzung sind ein außerordentlicher Reichtum dieser Gemeinde. Ich freue mich, in diesen Bereichen weiterzuarbeiten.

    Sehen wir uns mal in Neapel?

    Kirsten Thiele, Vizedekanin der ELKI und Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Neapel

    Ich heiße Kirsten Thiele und bin über Sardinien nach Neapel gekommen, wo ich seit 2014 Pfarrerin der Gemeinde bin. Ich lebe mit meinen beiden Kindern Luca und Sabrina, na ja, es sind eher Jugendliche mittlerweile. Seit meiner Ankunft in Neapel gab es zahlreiche Events, besonders fordernd war 2015 das 150 jährige Jubiläum der Kirche von Neapel, mit zahlreichen Veranstaltungen, und dann das ganze Jahr 2017. 

    Wir fühlen uns alle drei zu Hause in Neapel, das uns schnell zur Heimat geworden ist.
    Seit einigen Monaten (September 2019) bin ich nun auch noch Vizedekanin der ELKI, was meinen Aufgabenbereich noch einmal erweitert.
    Ich bin begeisterte Leserin, alle möglichen Genres, und liebe es, zu schreiben.

    Sehen wir uns mal in Neapel?

    Gott behüte uns.