Reformation / Protestantismus
Die Reformation ist eine innerkirchliche Bewegung im 16. Jahrhundert, die darauf zielte, gewisse Missstände abzustellen (Ablasshandel, Verweltlichung, übertriebene Hierarchien, liturgische Fehlentwicklungen). Eine Spaltung der abendländischen Kirche in mehrere große Glaubensgemeinschaften war nicht intendiert, sondern faktische Konsequenz, als der Konflikt um Martin Luther nicht konsensual beigelegt werden konnte. Es ergaben sich bald auch weitere Neuaufbrüche in Europa, von denen die in den Schweizer Städten (Zürich, Genf) langfristig die grösste Strahlkraft entwickelten. Die christlichen Gemeinden neuer Prägung hielten an der Idee der Einheit und der Kontinuität zur Alten Kirche fest und verstanden sich als deren „wiederhergestellte (re-formierte)“ Ausprägung. Protestantismus ist deshalb auch keine „Protest“-Bewegung, sondern leitet sich von einem juristischen Fachbegriff ab: die „Protestation“ beim Reichstag von Speyer 1529 war eine Art „einstweilige Verfügung“ in der damaligen Auseinandersetzung, abzuleiten eher von „pro-testari“ im Sinne von „Zeugnis ablegen für“ als von „protestieren“. Die wichtigsten Zweige des Protestantismus heute sind die lutherische und die reformierte Familie – zurückgehend auf die Ansätze zur Reformation in Wittenberg und in Zürich/Genf.