Die Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Neapel setzt sich heute aus rund 120 Mitgliedern zusammen: in Neapel und Umgebung wohnhafte deutsche Familien, Ehepartner – vor allem Frauen und wohnhaft auf Ischia – die italienische Partner geheiratet haben, Angehörige der alten Schweizer Gemeinde französischer Sprache (die heute in die Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Neapel eingeflossen ist) und, schlussendlich, italienische Mitglieder, die neu beigetreten sind.
Die Aktivitäten der Gemeinde sind hauptsächliche drei Verschiedene:
Die Verkündung des Evangeliums: Feier der Gottesdienste, Treffen, Diskussionen, Unterricht, Bildung und Information.
Die sozialen Initiativen, mit aktiver Mitarbeit am Leben des evangelischen Krankenhauses „Villa Betania“.
Die kulturellen Initiativen: Das Projekt „Musik und Kultur auf der Piazza dei Martiri“ mit zwei musikalischen Darbietungen; die „Frühlingskonzerte“ und die „Herbstkonzerte“; der Landeswettbewerb für die Komposition von Choralmusik zu Sakraltexten; der Landeswettbewerb für Schriftsteller von Kurzgeschichten; der lutherische Chor in Neapel mit wöchentlichen Treffen.
Außerdem ist die Gemeinde sehr aufmerksam in der Pflege und dem Erhalt der eigenen Gebäude: eine Aufgabe, die mit Rücksicht auf die ersten Protestanten durchgeführt wird, die mit ihren Hinterlassenschaften eine evangelische Arbeit in Neapel stärken wollten.
Die heutige Gemeinde ist das Ergebnis einer langen Geschichte, die 1826 mit der Bildung der Franko-Deutschen Evangelischen Gemeinde, durch eine Elite von ausländischen Bürgern, beginnt. Ihr gehören verschiedenen Konfessionen an: Protestanten, Lutheraner, Reformierte, Unierte.
In der Gemeinde wurden ursprünglich die Sprachen Deutsch, die Sprache Mitteleuropas, und Französisch, die Sprache der Diplomatie, gesprochen. Bis zur offiziellen Aufnahme der italienischen Sprache 1861, nachdem Garibaldi – zum Anlass der Einheit Italiens – der Gemeinde den Bau einer eigenen Kirche autorisierte, die fünf Jahre später in der Via Poerio eingeweiht wurde. Bis dahin wurden die Gottesdienste in der Preußischen Botschaft gefeiert, exterritorial und nicht zugänglich für die bourbonische Polizei (heute befindet sich hier die Synagoge in Neapel).
Die Gemeinde ist von Anfang an sehr aktiv im sozialen Bereich: eine Armenkasse, eine Kasse für ihre Begräbnisse, eine Waisenkasse, eine Kasse für inhaftierte Schweizer Soldaten und auch die erste Form eines Evangelischen Krankenhauses, organisiert in einem Appartement mit einer Krankenstation für die Armen und ausländische Matrosen, die in Neapel Halt machten.
Im folgenden Jahrhundert setzen die beiden Weltkriege, die Italien im Konflikt mit Deutschland sehen, die Gemeinde aber in eine Überlebenskrise mit der Abwanderung eines Großteils der Gemeindemitglieder und Problemen mit den eigenen Immobilien ( die Dank der brüderlichen Zusammenarbeit der Schweizer Gemeinde französischer Sprache gerettet wurden).
Die zweite Nachkriegszeit ist sehr bedeutend für die Gemeinde, die 1948 an der Bildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI) mitarbeitet. 1968 wird das Evangelische Krankenhaus „Villa Betania“ eröffnet. Ab den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts umfasst das Gemeindegebiet ganz Süditalien mit einem Arbeitsansatz, der eher regional statt lokal ist.
Die Gemeinde Neapel ist für das Gebiet von Kampanien, Kalabrien (ausschl. die Provinz von Reggio Kalabrien), Apulien, Basilicata, Molise und Abruzzen verantwortlich.
Die lutherischen Gemeinden in Neapel und in Torre Annunziata sind unter den Gründungsmitglieder der Fondazione Evangelica Betania – Ospedale Evangelico di Napoli Villa Betania, Via Argine – 80147 Napoli Tel. 081-59.12.111 Fax 081-59.12.408; info@villabetania.org.