Rom

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Roma

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Via Sicilia

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Gottesdienst: Sonntags um 10.00 Uhr

Die Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Rom

Entstehung

Die Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Rom blickt auf eine fast 200-jährige Geschichte zurück. Ausgangspunkt war im Jahr 1817 eine Feier in der Wohnung des Sekretärs der preußischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl, Christian Josias Bunsen. Man feierte das Reformationsjubiläum. Dabei wurde die Sehnsucht nach einem eigenen Gottesdienst in deutscher Sprache laut. Darüber hinaus drückten die Teilnehmer ihren Wunsch aus, ihre Enkel sollten das nächste Reformationsjubiläum – 1917 – in einer eigenen Kirche in Rom feiern können.

Letzteres war jedoch in der Stadt des Papstes noch nicht möglich. Manch anderes dagegen schon. So schickte der preußische König Friedrich Wilhelm III. 1819 den ersten evangelischen Pfarrer – Heinrich Eduard Schmieder – nach Rom. Nachdem Christian Bunsen selbst preußischer Gesandter geworden war, richtete er außerdem im Erdgeschoss seines Hauses – dem Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol – einen eigenen Raum als Kapelle ein. Im Schutz der preußischen Gesandtschaft konnte auf diese Weise in den nächsten hundert Jahren in Rom evangelischer Gottesdienst gefeiert werden.

Gemeindeleben heute

Zur Gemeinde gehören etwa 500 Menschen, die in Rom und ganz Lazio leben. Selbst Sardinien gehört zum Gemeindegebiet. Die Formen, in denen Glaube und Gemeinschaft gelebt werden, sind so vielseitig wie es die Mitglieder der Gemeinde sind.

Das Zentrum bildet der Gottesdienst am Sonntag um 10.00 Uhr. In der Regel wird dieser in deutscher Sprache gefeiert. Dennoch wird jede Predigt auch ins Italienische übersetzt und liegt zu Beginn des Gottesdienstes aus. Außerdem findet an jedem zweiten Sonntag im Monat 16.30 Uhr zusätzlich ein vollständig italienischsprachiger Gottesdienst statt. Ebenso erscheint auch das Gemeindeblatt regelmäßig in beiden Sprachen.

Ein wichtiger Ausdruck ihres Glaubens ist für die Gemeindeglieder die diakonische Arbeit. Seit 1885 gibt es den Frauenverein, der sich seit jeher karitativen Aufgaben verschrieben hatte. Heute gehören zu ihm größtenteils ältere Menschen, die sich jede Woche treffen, sich austauschen, einander unterstützen und jedes Jahr vor dem Beginn der Adventszeit Adventskränze binden und einen großen Gemeindebasar organisieren, dessen Erlös den diakonischen Aufgaben zugute kommt. Jede zweite Woche organisieren engagierte Gemeindeglieder ein Frühstück für die Armen des Quartiers, bei dem es auch die Möglichkeit zu Gesprächen und ein Angebot an Kleidung gibt. Darüber hinaus werden junge Eltern aus Migrantenfamilien, die neu in Rom sind und hier Fuß fassen möchten, durch Sachspenden – wie Babykleidung oder Windeln – entlastet und unterstützt.

Auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spielt eine große Rolle – nicht zuletzt deshalb, weil auch immer mehr junge Familien zur Gemeinde gehören. Diese treffen sich in einer Krabbel- und Spielgruppe oder einmal monatlich im Kindergottesdienst. Für Jugendliche gibt es Konfirmandenunterricht, der nach einem Jahr zur Konfirmation führt.

Da das Einzugsgebiet der Gemeindemitglieder sehr groß und die Wege zur Kirche oft sehr weit und mühsam sind, kommen die Menschen, die in einem Gebiet oder Quartier leben, jeweils in sogenannten „Nachbarschaften“ zusammen. Dort wird die Gemeinschaft genossen, zusammen gegessen und über Fragen des Lebens und des Glaubens gesprochen.

Auch einen eigenen Chor hat die Gemeinde. Er wird von einem italienischen Musiker geleitet und zieht neben Gemeindegliedern auch viele andere Menschen an. Dort ist jeder eingeladen mitzusingen und darüber hinaus die Möglichkeiten zu vielfältigen Begegnungen untereinander zu nutzen.

Ökumenisches Engagement

Als lutherische Minderheitskirche in einem größtenteils katholischen Umfeld und in unmittelbarer Nähe zum Vatikan stellt das ökumenische Engagement für die römische Gemeinde eine besondere Herausforderung und zugleich eine große Chance dar. Für die Mitglieder der Gemeinde ist es eine Herzensangelegenheit. Viele von ihnen sind mit einem katholischen Ehepartner verheiratet, Freunde und Kollegen wissen oft wenig über die lutherische Tradition. Umso mehr kommt es darauf an, das Eigene zu kennen und dies immer wieder zu vermitteln sowie die sehr guten Beziehungen zu den anderen christlichen Kirchen in Rom – allen voran der katholischen – zu pflegen und weiterzuentwickeln. Einer der bedeutendsten Schritte auf diesem Weg war zweifelsohne der Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Christuskirche im März 2010, in dessen Rahmen ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert wurde. Beide Seiten betonten zu diesem Anlass die bereits bestehenden Gemeinsamkeiten, die vertieft und gestärkt werden müssen. Schon Johannes Paul II. hatte 1983 auf der Kanzel dieser Kirche gepredigt. Neben den sehr guten Kontakten in den Vatikan bestehen auch vielfältige Beziehungen zur italienischen evangelischen Kirche der Waldenser, zur deutschsprachigen katholischen Santa Maria dell’ Anima-Gemeinde in Rom, zu den englischsprachigen protestantischen Kirchen, zur Diözese Rom sowie den katholischen Kirchen im Quartier. Grundlage dieser ökumenischen Vernetzungen sind persönliche Beziehungen, die von viel wechselseitigem Vertrauen getragen werden sowie die Bereitschaft, gemeinsam voneinander zu lernen. Einen Einblick in den reichen ökumenischen Erfahrungsschatz, den die römische Gemeinde auszeichnet, bietet eine in diesem Jahr erschienene Publikation: Jürgen Krüger, Jens-Martin Kruse (Hg.): Ökumene in Rom. Erfahrungen, Begegnungen und Perspektiven der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rom, Karlsruhe 2010 (dt./it.)

Die Gemeinde Rom ist für das Gebiet von Latium, Umbrien und Sardinien verantwortlich.