Es gibt Menschen, bei denen weiß man nie, wo man dran ist. Eher lässt sich ein Pudding an die Wand nageln, als dass man von diesen Menschen eine klare Auskunft bekommt. Was man auch fragt, die Antwort ist immer ein entschiedenes „Vielleicht“. Noch schwieriger ist es, wenn Leute das Gegenteil von dem sagen, was sie meinen.
Unklarheit und Uneindeutigkeit sind Stressfaktoren in unserer Kommunikation. Wenn ich nicht weiß, wo ich dran bin, kann ich nicht unbefangen mit jemandem umgehen. Wenn ich mir immer den Kopf zerbrechen muss, ob der andere das, was er sagt, auch meint, blockiert mich das im Kontakt. Das ist mindestens anstrengend, oft auch bedrückend. Irgendwann geht man auf Distanz.
Uneindeutigkeit ist ein Beziehungskiller. Davor will Jesus uns schützen, wenn er sagt:
„Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.“ (Mt 5,37)
Von ihm können wir in dieser Hinsicht viel lernen. Seine Haltung zu den Menschen ist kein entschiedenes „Vielleicht“ und erst recht kein verkapptes „Nein“. Jesus hat in seiner Liebe etwas getan, was vielen Menschen schwer fällt: Er hat sich festgelegt auf ein klares, eindeutiges „Ja“ zu uns, auch auf die Gefahr hin, dass er einen Korb bekommt.
Jesus sagt „Nein“ zu Unklarheit und Uneindeutigkeit, damit wir unbefangen und vertrauensvoll in Kontakt treten können mit ihm und mit anderen Menschen. Gebe Gott, dass wir dazu entschieden „Ja“ sagen können.
Timm Harder,
Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Meran
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