Rom, 13. September 2023 – Für den Monat September plant das Frauennetzwerk zwei Online-Veranstaltungen am 25. und 28. September.
Die erste wird sich mit dem Thema Leihmutterschaft befassen, allerdings aus einer ganz besonderen Perspektive: der der Frauen in der Ukraine und in Russland.
Dabei handelt sich um ein aktuelles, aber auch kontroverses Thema, zu dem ein Ansatz erforderlich ist, der auf Wissen und eine eingehende Analyse abzielt, die für die Reflexion und die Bildung fundierter Meinungen nützlich sind.
Die zweite Veranstaltung wird das Leben und das Engagement von Dorothee Sölle nachzeichnen.
Die evangelische Theologin, Philosophin und Hochschullehrerin in Köln war politisch aktiv und engagierte sich gegen den Krieg in Vietnam, das Wettrüsten und die anhaltende Ungerechtigkeit in den Entwicklungsländern.
Sie war es, die den Begriff „Christofaschismus“ prägte und meinte damit jenen christlichen Glauben, der von einem abstrakten Jesus spricht und der völlig losgelöst ist von den Erfahrungen der wirklichen Befreiung, der Gerechtigkeit und des Friedens. Ein Jesus, den ein Teil der Christenheit sehr autoritär haben will. Ein extrem normativer Jesus, weil super partes.
Oft hatte diese Theologin ihre Gedanken und Überlegungen der Poesie anvertraut, so auch im folgenden Beispiel.
Ich glaube nicht, dass ich die Unterdrückung bekämpfen kann, wenn ich irgendein Unrecht bestehen lasse.
Doch ich will glauben, dass das Recht ungeteilt ist, hier und dort, dass ich nicht frei bin, solange noch ein Mensch Sklave ist.
Ich glaube nicht, dass Krieg und Hunger unvermeidlich sind, und der Friede unerreichbar.
Doch ich will glauben an die kleine Tat, an die kleinen Gesten der Liebe, an den Frieden auf Erden.
Ich glaube nicht, dass alle Mühe vergeblich ist.
Ich glaube nicht, dass der Traum der Menschen ein Traum bleiben wird und dass der Tod das Ende ist.
Doch ich wage zu glauben – immer und trotz allem – an den neuen Menschen.
Ich wage es, an deinen Traum zu glauben, o Gott, einen neuen Himmel und eine neue Erde, wo die Gerechtigkeit wohnt.
(Dorothee Sölle)
Die vom Evangelischen Bildungswerk Oberpfalz (Deutschland) organisierten Initiativen wurden dank der Vermittlung der lutherischen Pastorin und Theologin Jutta Sperber, heute Pfarrerin in den lutherischen Gemeinden von Genua und San Remo, für die italienische Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Im Hintergrund, aber nicht zu sehr, steht die Notwendigkeit, alte und neue Themen zu widerlegen. Für Maria Antonietta Cagiano, Referentin des Netzwerks, ist es notwendig, nicht nur darüber nachzudenken, was es bedeutet, „Heute Frau sein! Heute Mutter sein?”, sondern über die Schwierigkeiten, mit denen jede Frau, jede Mutter konfrontiert ist!
Zu versuchen also, neue Problematiken zu klären, beginnend mit den Fragen „Protagonisten unserer Zeit sein? Auf welche Art und Weise? Was sind die Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen? Wie können wir in dieser Realität in dieser Gesellschaft leben und gleichzeitig unserer Erfahrung mit Gott treu bleiben?“
Hochaktuelle Themen, auf die diese Initiativen, wenn auch nur teilweise, eine Antwort zu geben versuchen.
Die beiden Termine sehen jeweils die Teilnahme von Dr. Nadezhda Beliakova (Leihmutterschaft in der Ukraine und in Russland) und Dr. theol. Ursula Baltz-Otto (Dorothee Sölle als Rebellin) vor. Leitmotiv des Treffens wird die individuelle Freiheit, die soziale und politische Dimension der Erlösung, das Christsein heute sein. Die Zoomveranstaltungen dauern jeweils etwa zwei Stunden.
Die Teilnahme steht allen Interessierten offen und die Seminare werden in deutscher Sprache abgehalten. Um teilzunehmen melden Sie sich bitte bis zum 21. September an, indem Sie eine E-Mail an retedelledonne@chiesaluterana.it senden.