Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und voller Vertrauen angenommen hast. Du weisst ja, von wem du es gelernt hast15 und dass du von frühester Jugend an die heiligen Schriften kennst, die dir Einsicht zu geben vermögen in das, was dir Heil verschafft, durch den Glauben an Christus Jesus.16 Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit. (2 Tim. 3, 14-16)
Im Zusammenhang der vorigen Verse wird deutlicher, woran wir uns vom Monatsspruch in 1Tim 3,16 zum Februar erinnern lassen dürfen: Daran nämlich, dass wir uns auch in schwierigen Situationen und in Momenten der Anfechtung zurückbesinnen und tragen lassen dürfen von dem, was Grund unseres Vertrauens und unserer Hoffnung ist. Von dem Glauben an den einen Gott, dessen Kraft der Versöhnung über Leben und Tod hinausgeht und der vor keiner Grenze Halt macht, zum Ausdruck gebracht in den Zeugnissen und Schriften, die uns leiten, ermutigen und hinterfragen können.
Eine wichtige Erinnerung, finde ich, gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen (wobei, ganz ehrlich: wann waren denn die Zeiten mal nicht herausfordernd?). Nicht 100 aneinandergehackte Posts und Kommentare in Instagramm oder Facebook sind es, die uns glaubwürdig Orientierung geben, sondern die Rückbesinnung auf die Grundlagen. Grundlagen, die vielleicht zunächst mal eine Distanz schaffen, einen Abstand zur Flut der Nachrichten. Aber ein gewisser Abstand ist ja auch erstmal nötig, um den Überblick nicht zu verlieren oder zurück zu gewinnen, um sich nicht von Affekten und Reflexen zu schnellen, meist dann eben: vorschnellen Urteilen verleiten zu lassen.
Der Monatsspruch für den Februar erinnert uns daran, was uns (allein) Halt geben kann und uns eine Haltung finden lässt. Eine Haltung, die über den Augenblick und seine Herausforderungen hinausreicht, und die diesen Augenblick, das „Jetzt“, trotzdem oder gerade deswegen nicht ausblenden muss. Sondern die es uns ermöglicht, uns diesem „Jetzt“ zu stellen, das Unsere beizutragen und dabei darauf zu vertrauen, dass das Kleine, das wir wollen und können, eingebettet ist in die Macht dessen, der uns freundlich anschaut in unseren Erfolgen und auch in unserem Misslingen.
Denn wie heißt es im selben 2. Timotheusbrief, ein bisschen weiter vorne (1,17): „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“
Ich finde, daran kann man sich nicht oft genug erinnern lassen, oder?
Pfarrer Hanno Wille-Boysen, Mailand