Rom, 2. März 2023 – Alles begann in Nicäa, einer antiken Stadt am Askania-See (heute İznik Gölü) in der Türkei.
In Nicäa wurde 325 n. Chr. das erste christliche ökumenische Konzil abgehalten. Es wurde von Kaiser Konstantin einberufen mit dem Ziel, eine Art dogmatischen Frieden zu erreichen, der die Einheit zwischen den verschiedenen Zweigen des jungen Christentums ermöglichen würde. Verschiedenheiten, die zu Streitigkeiten führten und das Gleichgewicht des römischen Staates destabilisierten.
Das Konzil von Nicäa wurde am 20. Mai 325 eröffnet. Im Hinblick auf den 1700. Jahrestag des Konzils (im Jahr 2025) wird vom 29. April bis 6. Mai in Wittemberg (Deutschland) die Plenarsitzung der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB) und der Orthodoxen Kirche stattfinden.
Im Mittelpunkt der Begegnungen steht das Thema „Der Heilige Geist, die Kirche und die Welt: Schöpfung, Menschheit und Erlösung“. Ziel ist diesmal eine gemeinsame Erklärung, deren Veröffentlichung im Vorfeld des 1700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nicäa 2025 geplant ist.
Das achtköpfige Vorbereitungskomitee führte in den vergangenen Tagen Gespräche über die Rolle und das Wirken des Heiligen Geistes und folgte verschiedenen Präsentationen von lutherischen und orthodoxen Theologie-Fachleuten zu der Rolle und dem Wirken des Heiligen Geistes im Leben der beiden Glaubenstraditionen. Den Vorsitz der Tagung führten Metropolit Kyrillos von Krini und Bischof Dr. Johann Schneider von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gemeinsam.
Prof. Dirk Lange, der Assistierende Generalsekretär des LWB für ökumenische Beziehungen, sagte: „Der Austausch über die verschiedenen Arbeiten war sehr engagiert. Es wurden Bereiche herausgearbeitet, bei denen Einigkeit zwischen den beiden Glaubenstraditionen herrscht, insbesondere hinsichtlich des Verständnisses vom Stellenwert und der Rolle des Heiligen Geistes im Leben der Kirche. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass mit Blick auf die Rolle des Heiligen Geistes in der Welt außerhalb der Kirche noch weitere Arbeit notwendig ist.“
Das Treffen fand auf dem Gelände des Theologischen Seminars Halki im patriarchalen und stauropegialen Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit in der Türkei statt. Es war die erste Tagung, zu der der LWB und die orthodoxen Dialogpartner seit Beginn der COVID-19-Pandemie wieder persönlich zusammenkommen konnten. Die letzte Tagung hatte 2019 in der albanischen Hafenstadt Durrës stattgefunden.
Darüber hinaus sollte mit der Wahl von Halki als Tagungsort daran erinnert werden, dass viele ehemalige Professoren des Theologischen Seminars zur Arbeit für die Einheit beigetragen haben. So hätten zum Beispiel im Jahr 1920 Professoren der damaligen Zeit die Enzyklika “An die Kirchen Christi überall“ formuliert und damit zur Gründung eines Weltkirchenrates aufgerufen, was dann fast 30 Jahre später realisiert wurde.