Rom, 23. Januar 2023 (ELKI-GF) – Die Diakonie Deutschland fordert eine „gesunde Ernährung auch für Arme“. „Gesundes Essen darf kein Luxus sein“, erklärte der bedeutende evangelische Wohlfahrtsverband. „Sozialleistungen und Einkommen müssen hoch genug sein, damit alle an der sozial-ökologischen Agrar- und Ernährungswende teilhaben können. Menschen mit wenig Geld sind unfreiwillig auf Dumpingpreise und Discounter angewiesen, auf unökologisch und unsozial hergestellte Lebensmittel. Das schadet ihnen, das schadet den Produzenten und das schadet der Umwelt.“ Deshalb beteiligte sich die Diakonie erstmalig an der Demonstration in Berlin. Die dreizehnte Kundgebung dieser Art fand anlässlich der Internationalen Grünen Woche statt, der weltweit größten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau.
Kein unbedeutendes Signal, wenn man bedenkt, dass die Diakonie Deutschland das größte Sozialwerk im Land ist. Sie vereint 17 unabhängige diakonische Werke, über 600.000 Mitarbeiter und mehr als 700.000 Freiwillige mit mehr als 31.000 Krankenhäusern und sozialmedizinischen Einrichtungen und Diensten mit insgesamt 1.174.765 Betten.
Damit erhält die Forderung nach „aktiver Armutsbekämpfung“ den Stellenwert eines Engagements mit konkreten Implikationen und Auswirkungen zumindest in den Aktivitäten, die Teil und Ausdruck der Diakonie Deutschland sind.
Maria Loheide vom Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland kritisiert: „Immer mehr Menschen können sich aufgrund von geringen Einkommen oder Armut nicht für nachhaltige und gesunde Lebensmittel entscheiden.“ Berechnungen zeigten, dass der Regelsatz nicht ausreiche, sich nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gesund zu ernähren. Ökologische Kriterien seien dabei noch nicht einmal berücksichtigt. „Die Diakonie Deutschland erwarten, dass jeder Mensch in unserem Sozialstaat ausreichend Mittel zur Verfügung hat, sich ausgewogen, gesund und nachhaltig zu ernähren.“
Gemeinsam mit Diakonie Deutschland demonstrierten Tausende für eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft. Unter dem Motto „Wir haben es satt!“ zogen mehr als 10.000 Menschen vom Brandenburger Tor durch das Berliner Regierungsviertel.
Zum Auftakt der Demonstration, die eine „Agrarwende“ forderte, fuhr ein Konvoi aus fast 50 Traktoren zum Auswärtigen Amt in der Innenstadt. Dort wurde eine Protestnote mit Forderungen an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özedemir (Grüne) übergeben. In dem Sechs-Punkte-Plan werden unter anderem faire Erzeugerpreise, gute Löhne für alle, ein Ende der Lebensmittelverschwendung und eine faire Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums gefordert.
Regenmangel, trockene Böden und schlechte Ernten zeigten, dass die Klimakrise immer bedrohlicher werde, hieß es im Aufruf zu der Demonstration.
Ein Wachstumsmodell, das die Schöpfung zerstört, indem es neue Armut schafft und bestehende Armut verschärft.
„Weltweit wächst der Hunger und auch hierzulande (in Deutschland, Anm. d. Red.) wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie ihren Kühlschrank füllen sollen. Deswegen ist eine sozial-ökologische Transformation nötig.“
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