Rom, 4. Oktober 2022 – Barbara Panzlau ist sehr offen. Nicht etwa, weil die, die in der Diakonie tätig sind, unbedingt eine Vorliebe für „praktische Dinge“ haben müssen, sondern weil ihre Gedanken ihre 20-jährige Erfahrung in der Diakonie an einer jener Grenzen zum Ausdruck bringen, die wir ständig vor uns haben und dennoch häufig übersehen: dem Meer.
Barbara Panzlau ist die Leiterin des Diakonie-Netzwerkes der ELKI, aber auch und vor allem die Leiterin der Deutschen Seemannsmission in Genua: „Ein Hafen im Hafen”, erklärt Barbara, „die die ankommenden Seeleute aufnimmt, einen Zufluchtsort in den stürmischen Zeiten des Lebens, die diese harte Arbeit prägen, ein offenes Ohr und Hilfe bieten“
„Das Leben auf See“, so Barbara, „hilft, Konflikte von zuhause zu überwinden. In den letzten Monaten haben wir russische und ukrainische Seeleute auf den Schiffen begrüßt, deren gemeinsames Problem darin besteht, den Kontakt zu ihren Familien aufrechtzuerhalten. Auf einem Schiff überwiegt die Notwendigkeit einer gegenseitigen Zusammenarbeit. Konflikte, Ressentiments oder Kriege haben auf See keinen Platz.
Die Dimension des Zusammenseins und die Notwendigkeit, zusammenzuarbeiten, um mit Stürmen, Reisen und allen möglichen Unbekannten fertig zu werden, kann auch als Metapher für die Arbeit des Diakonie-Netzwerks gesehen werden.
Eine Vielzahl von Projekten (über die Sie auf unserer Webseite mehr erfahren können), die von vielen ehrenamtlich Tätigen betreut werden.
Der im Oktober stattfindende ELKI-Tag bietet einen willkommenen Anlass, sich nach den letzten Jahren wieder in Präsenz zu treffen und über die Perspektive einer solideren Pflege des Netzwerks zu reflektieren. Das nicht nur in der Lage ist, die aktuelle Arbeit zu koordinieren, sondern auch lokal kleine und große Hilfsprojekte umzusetzen, bei Schwierigkeiten einzugreifen, bei der Ausarbeitung von Ideen und der Teilnahme an Ausschreibungen oder anderen Formen der Finanzierung dieser Aktivitäten Hilfestellung zu leisten.
Die Frage, die die Zukunft der Diakonie unserer Kirche beschäftigt, ist die Notwendigkeit einer „technischen“ Unterstützung.
Ein Großteil der Sozialarbeit wird – und das nicht nur in der ELKI – von Freiwilligen geleistet, auf denen Schulter im Laufe der Jahre immer mehr Verantwortung und Erwartungen lasten.
“Freiwilligenarbeit allein reicht jedoch nicht aus“, erklärt Barbara Panzlau. Was heute gebraucht wird, sind Kompetenzen und Professionalität, die den guten Willen stärken und auf denen er aufbauen kann, ohne belastet zu werden”.
Die Diakonie der ELKI ist repräsentativ für das uns anvertraute evangelische Zeugnis. Dieses bestimmt unseren Blickwinkel auf die Gesellschaft, auf das Leiden der Geringsten und auf die konkrete Präsenz in den Gebieten, in denen wir leben.
Das genaue Hinschauen in den Gemeindegebieten auf fragile Situationen und auf erlebte und aufgenommene Diversitäten, aus dem Initiativen entstehen und neue Art und Weisen entdeckt werden, das Gebiet unserer Gemeinde zu leben.
Eine vielfältige Diakonie also, die allen, die sich in ihr engagieren, die Möglichkeit bietet, zu wachsen, sich weiterzuentwickeln, Beziehungen zu knüpfen und Solidarität zu leben.
Diese Diakonie lebt von der unverzichtbaren Unterstützung der Ortsgemeinden der ELKI. Und von den 8-Promille-Geldern, die für uns einen bewusst geleisteten Beitrag darstellen, d.h. dass wir wissen, dass in schweren sozialen und wirtschaftlichen Krisenzeiten, wie wir sie gerade erleben, Solidarität nicht nur eine Geste der Wohltätigkeit ist, sondern eine Notwendigkeit für unser Menschsein, uns selbst wieder in Beziehung zu den Anderen zu erleben.