Rom, 9. Februar 2023 – Der Lutherische Weltbund (LWF) hat einen Bericht veröffentlicht, in dem er versucht, die Auswirkungen von Covid-19 auf die Kirchen und deren kurz- und langfristigen Reaktionen zu den Folgen der Pandemie zu untersuchen.
Der Bericht beschreibt die Advocacy-Arbeit und das politische Engagement sowie die praktische, psychologische und spirituelle Unterstützung, die während der Pandemie für verletzliche Gemeinden geleistet wurde.
„Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind“ lautet der Titel der vom LWB unterstützten Forschungsarbeit.
Dazu wurden Interviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LWB sowie Mitgliedern von Kirchen und Partnerorganisationen geführt.
Beleuchtet wird unter anderem der Effekt des Soforthilfe-Fonds, den der LWB für die Unterstützung von Gemeinden sowie für kurz- und langfristige Hilfe bei der Wiederherstellung und zum Aufbau von Resilienz bereitgestellt hat.
Der am 3. Februar bei den Vereinten Nationen in New York vorgestellte Bericht unterstreicht, was LWB-Generalsekretärin Dr. Anne Burghardt erklärte: „Die traurige Wirklichkeit ist: niemand ist sicher”.
„Es gibt noch immer Millionen Menschen“, sagte Burghardt, „die keinen Zugang zu Impfungen korrekten Informationen oder Unterstützung haben.“
Während viele der vom LWB unterstützten Projekte sich anfangs auf die unmittelbaren und praktischen Bedürfnisse konzentrierten, „hatte die Pandemie auch einen klaren politischen und advocacy-relevanten Aspekt“, erklärte Isaiah Toroitich, Leiter für globale Advocacy-Arbeit des LWB und Herausgeber des Berichts.
„Verletzliche und ausgegrenzte Menschen und Gemeinden werden in schwierigen Situationen wie dieser tendenziell allein gelassen und ausgeschlossen.“ Zivilgesellschaften und glaubensbasierte Organisationen müssten sich über diesen Multiplikationseffekt im Klaren sein. Der sich selbst reproduziert und erweitert.
Gleichzeitig ergab die Studie, dass religiösen Organisationen eine einzigartige Rolle zukommt, vor allem, wenn es darum geht, Falschinformationen entgegenzuwirken. Der Bericht nennt Beispiele von Glaubensoberhäuptern, die sich öffentlich impfen ließen und über Hygienemaßnahmen sowie Ursachen und Auswirkungen der Pandemie sprachen.
Für die Kirchen und Gemeinden hat die Pandemie also bleibenden Einfluss darauf, wie der Glaube gelebt und Ressourcen geteilt werden.
In der Publikation werden besonders die fortlaufenden finanziellen Herausforderungen erwähnt, mit denen sowohl die LWB-Mitgliedskirchen als auch die Länderprogramme infolge der Pandemie konfrontiert sind. Auch die Bedeutung der Advocacy-Arbeit des LWB wird unterstrichen, durch die Entscheidungsträgerinnen und -träger auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene über die Bedürfnisse der ausgegrenzten Gemeinden informiert werden.
Zu den wichtigen Änderungen, die durch die Pandemie und die darauffolgenden Lockdowns für glaubensbasierte Organisationen, wie auch den LWB, erforderlich wurden, gehörte eine zunehmende Lokalisierung von Tätigkeiten, mit einem entsprechend wachsenden Vertrauen zwischen den Programmreferentinnen und -referenten und den lokalen Partnerinnen und Partnern vor Ort.