Das ist das Schwerpunkthema für den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg, vom 7. bis zum 11. Juni. Kirchentage sind irgendwie Signale der Gesellschaft für die Kirchen und von den Kirchen an die Gesellschaft. Was ist gerade dran, was sehen, hoffen und befürchten wir? Kirchentage sind Impulse, die von den Kirchen angeregt, aber von unten, von der Gesellschaft, vertreten durch die Teilnehmer/Innen, verarbeitet werden.
„Wir leben in Zeiten erschütterter Gewissheiten. Unsere Losung ‘Jetzt ist die Zeit’ trifft den Nagel der Zeit auf den Kopf“, erklärte Thomas de Maizière, der Kirchentagspräsident, zu Beginn der Programmpräsentation. „Mehrere Krisen gleichzeitig lassen unsere Zeiten wirklich als etwas Besonderes erscheinen: Zeitenwende, Zeitenumbruch. Beschreibungen dazu gibt es viele. In dieser besonderen Zeit will der Kirchentag in Nürnberg eine Zeitendeutung versuchen. Wir setzen in den Krisen und den Unsicherheiten ein Zeichen der Hoffnung. Wir wollen mit unserer christlichen Botschaft Hoffnungsträger/innen sein. Wir sind so eine Art Lagerfeuer.“
Kristin Jahn – Generalsekretärin des Kirchentages – ergänzte, der Kirchentag sei eine einzigartige Chance zum Dialog: „Wir versammeln Menschen an einem Tisch aus unterschiedlichsten Perspektiven. Wir wagen die Kontroverse: klug, engagiert und fair. Wir wollen die verschiedenen Positionen zu den streitigen Themen sachkundig darstellen und klug ins Gespräch bringen. Immer mit der Haltung, dass auch der andere Recht haben könnte. Das ist unser Selbstverständnis als Kirchentag. Wir halten die Verschiedenheit aus und wissen uns unter einem Himmel gestellt und geborgen. Und wir ermuntern beim Reden, Hoffen und Beten nicht stehen zu bleiben, sondern dar-aus Kraft zu schöpfen für das Tun und Machen. Hoffen und Machen gehören für uns zusammen wie die zwei Pedale am Fahrrad. Wir brauchen beides, um voranzukommen.”
In diesem Geiste haben hunderte Menschen in ehrenamtlichen Projektleitungen und verschiedenen Gremien das diesjährige Programm erstellt, das aus drei Kraftzentren besteht: spirituelle und biblische Herangehensweisen, gesellschaftspolitische Debatten und die Kraft von Musik, Gesang und Kultur.
Auf den großen Hauptpodien des Kirchentages wird in Nürnberg unter anderem über Klimakrise, Vielfalt, Demokratie, Generationengerechtigkeit, Soziales, internationale Sicherheitspolitik und Waffenlieferungen debattiert.
Dieses Ereignis und die Themen sollen auch für uns Anregung sein. Auch wenn wir als kleine Kirche nicht all diese Themen bespielen können, so können sie uns doch anregen und Hoffnung schenken, wir können von der Art und Weise, wie man auf die Zeit zugehen und mit ihr umgehen kann, lernen; wir können kleine Schritte von den Wegen, die am Kirchentag aufgezeigt werden, machen.
Georg Reider, Pfarrer Verona – Gardone