Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. (2. Kor 4,6)
Paulus geht auf die Schöpfung zurück, und damit zur Erschaffung des Lichts: Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht. Und damit ist klar: Gott ist der Schöpfer des Lichts. Kein menschliches Gehirn und auch keine politische Bewegung. Auch die Kirche ist nicht die Erzeugerin des Lichts.
Wo es in dieser Welt hell wird, wo wirklich und im übertragenen Sinne die Sonne aufgeht, wo Menschen klar sehen dürfen und orientiert durchs Leben gehen können, da ist Gott am Werk.
Und nun vergleicht Paulus die Erschaffung des Lichts, dieses Schöpferwerk Gottes am Anfang dieser Welt, mit dem Zustandekommen des Glaubens im Menschen.
Gott, der am Anfang der Welt sprach: „Es werde Licht.“, der hat auch einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben.
Dieser Vergleich ist gewagt. Das Zustandekommen des Glaubens an Jesus im Herzen des einzelnen Menschen wird zusammengebracht mit der einmaligen, grundlegenden, universalen Erschaffung des Lichts, ohne die das Funktionieren dieser Welt nicht denkbar wäre.
Und welcher Wert, welche Wichtigkeit wird damit jedem einzelnen Gläubigen zugesprochen!
Seine Erleuchtung mit dem hellen Schein des Glaubens ist von gleicher Bedeutung wie die Erschaffung des Lichts.
Dass du Glauben kommst, das ist Gott genauso wichtig wie die Erschaffung des Lichts für diese Welt.
Und in beiden Fällen ist er der Schöpfer, der es ohne unser Zutun zustande bringt, dass es Licht gibt und dass es Glauben gibt. Glaube ist auch ein Schöpfungsakt, keine menschliche Anstrengung. Da tritt die Finsternis ein Stück zurück. Nicht, weil wir uns etwas anmaßen, sondern weil Gott uns an seinem Schöpfungswerk beteiligt. So wie er am Anfang die Welt und das Licht und alles geschaffen hat, so schafft er auch heute noch unter unseren Händen das Licht der neuen Schöpfung.
Pfarrer Michael Jonas, Rom
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