Rom, 22. Mai 2024 – Wenn man auf Capri die Via Camerelle hinaufgeht, bevor man den Aussichtspunkt von Tragara mit seinem herrlichen Ausblick auf die Faraglioni erreicht, kommt man an der Deutschen Evangelischen Kirche vorbei.
Die 1899 von Frankfurter Bürgern gegründete und von dem Bankier Hugo Andreas finanzierte Kirche war zu einer Zeit, als Capri ein kosmopolitischer Knotenpunkt war, ein Bezugspunkt für die auf der Insel lebenden Protestanten.
Zur Geschichte der Kirche
Damals hielten sich zahlreiche aus Deutschland kommende Künstler, Intellektuelle, aber auch Flüchtlinge auf Capri auf. Viele waren evangelisch, was den „Verein für die Einrichtung deutsch-evangelischer Gottesdienste in Kurorten“ dazu veranlasste, eine Stelle einzurichten, um den Glauben lebendig zu halten. Und die Hoffnung.
Auf diese Weise nahm die Deutsche Evangelische Kirche nicht nur Protestanten aus Deutschland, sondern auch Anglikaner, Waldenser und Reformierte aus verschiedenen europäischen Ländern auf.
Nach der Auflösung des Frankfurter Vereins, der sie errichten ließ, wurde die Deutsche Evangelische Kirche 1990 der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI) geschenkt, die sie 2006 der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Neapel anvertraute.
Architektur
Das Gebäude im neoromanischen Stil mit spitzem Dach, das an die protestantischen Kirchen in Deutschland erinnert, ist von einer außergewöhnlichen Schönheit und macht die Kirche der Via Tragara zu einem beliebten Ort für die vielen Touristen, die auf die Insel kommen.
Im Laufe der Jahre wurde die Kirche mehrmals restauriert. Bei der jüngsten Restaurierung im Jahr 2008 wurden jedoch die charakteristischen Merkmale der Architektur des späten 19. Jahrhunderts erhalten.
Trotz der Schlichtheit des Ortes, oder vielleicht gerade aufgrund der Einfachheit, mit der diese Kirche gebaut wurde, hat jedes Detail einen ganz besonderen Reiz.
Angefangen bei den Fenstern in der Apsis und rund um das Gebäude, die ganz im Jugendstil gehalten sind und von denen einige ein Geschenk von Königin Viktoria von Schweden waren. Und dann das Ziegeldach mit seiner für nordeuropäische Länder typischen schrägen Form – hier unter Palmen und umgeben von einer üppigen mediterranen Vegetation.
Heute
Dank eines Projekts der lutherischen Gemeinde von Neapel erlebt dieser geschichtsträchtige Ort nun eine neue und aufregende Saison: vom 30. Juni bis zum 6. Oktober 2024 ist hier eine Sommerresidenz für Pastoren geplant.
Das Projekt sieht einen mindestens zweiwöchigen Aufenthalt von Pastorinnen und Pastoren vor, die daran interessiert sind, Zeit auf Capri zu verbringen. Die bereit sind, täglich zwei Stunden für den Empfang der zahlreichen Touristen zu widmen, die Geschichte des Ortes zu erzählen und einmal pro Woche einen Gottesdienst zu feiern oder andere Aktivitäten abzuhalten.
Die Gemeinde kann die Pastorinnen und Pastoren direkt im Zentrum von Capri beherbergen. Für sie steht eine kleine Unterkunft für zwei Personen bereit, die erst kürzlich komplett renoviert wurde.
Bewerben Sie sich!
Pfarrerinnen und Pfarrer, evangelische Prediger im Ruhestand oder im Urlaub, aber auch Theologiestudierende sind herzlich willkommen.
Gute Englisch- und Italienischkenntnisse helfen Ihnen, die verschiedenen Aktivitäten bestmöglich durchzuführen.
Die Gruppe der lutherischen Gemeinde von Neapel, die das Projekt betreut, nennt es ein „Work in Progress“. Und es ist die Fortsetzung einer positiven Erfahrung, die bereits im Jahr 2023 mit einem vierwöchigen Zeitraum begonnen wurde.
Für Informationen und Bewerbungen klicken Sie bitte hier (Website der lutherischen Gemeinde von Neapel).