Rom, 16. Februar 2023 – Am 16. Februar 1497 wurde Philipp Schwarzerdt geboren… Wer war das?
Philipp Schwarzerdt stammte ursprünglich aus Bretten in Baden-Württemberg. Sein Vater war Rüstmeister am Pfälzischen Hof und hatte nicht die Zeit, sich um seine Kinder zu kümmern. So wird Philipp zunächst der Obhut seines Großvaters anvertraut. Als dieser und sein Vater innerhalb von elf Tagen sterben, nimmt ihn in Pforzheim Johannes Reuchlin, der bekannte Humanist und Großonkel seiner Mutter auf.
Philipp erbt von seinen Eltern, Barbara Reuter und Georg Schwartzerdt, einen tiefen Sinn für Frömmigkeit, der ihn nie verlassen wird.
Haben Sie verstanden, von wem die Rede ist? Natürlich von Philipp Melanchthon, dem deutschen Reformator, Theologen und Freund von Martin Luther.
Der Humanismus spielte in Melanchthons Erziehung eine sehr wichtige Rolle.
Melanchthon ist übrigens die Latinisierung (unter Gelehrten war es damals üblich, den Namen zu latinisieren) von Schwarzerdt und bedeutet so viel wie „schwarze Erde“.
Doch kehren wir zu seiner Geschichte zurück.
Melanchthon studierte an der Universität Heidelberg und anschließend in Tübingen, wo er sich mit den Lehren der Scholastik auseinandersetzte und sich mit der Rhetorik des niederländischen Humanisten Rudolf Agricola sowie mit dem Nominalismus des englischen Philosophen Wilhelm von Ockham und des Kirchenreformers Johannes Wesel beschäftigte. Nach seinem Abschluss war er selbst als Lehrer tätig.
Seine Vorlesungen über die Klassiker waren bei den Studenten sehr beliebt, und seine Bücher hatten hohe Auflagen.
1518 war er der erste Professor am neuen Lehrstuhl für Griechisch der Universität Wittemberg. In seiner Antrittsvorlesung „Über die Neugestaltung des Studiums“ stellte er kühn ein humanistisches Programm vor und forderte eine Rückkehr zu den klassischen und christlichen Quellen, um die Theologie zu erneuern und die Gesellschaft zu verjüngen.
Zwischen Martin Luther und Melanchthon herrschte eine tiefe Freundschaft. Melanchthon setzte sich mit ganzem Herzen für die Sache der Reform ein. Ende 1519 hatte er bereits die Autorität der Schrift gegen Luthers Gegner verteidigt.
In Wittemberg begann sein Tag um 2 Uhr morgens und um 6 Uhr hielt er bereits Vorlesungen, oft vor bis zu 600 Studenten. Dennoch fand er die Zeit, Katherine Krapp den Hof zu machen, die er 1520 heiratete und mit der er vier Kinder hatte: Anna, Philipp, Georg und Magdalena.
Im Jahr 1521 veröffentlichte er Loci communes rerum theologicarum (etwa „Allgemeine Grundbegriffe der Theologie“), die erste systematische Darstellung des reformatorischen Denkens. Sünde, Gesetz und Gnade werden darin ebenso behandelt wie freier Wille, Hoffnung, Bekenntnis und andere Lehren.
1528 entstand das Kompendium „Unterricht der Visitatoren“ mit Anweisungen und Erklärungen zur reformierten Lehre, sowie einer Schulordnung für Volksschulklassen, die in Kursachsen zur Einrichtung des ersten öffentlichen Schulsystems eingeführt wurde.
Melanchthons Bildungsprogramm wurde in ganz Deutschland verbreitet, und mehr als 56 Städte suchten seinen Rat, um Schulen zu eröffnen.
Durch seine Vorlesungen, seine Lehrbücher und die von ihm ausgebildeten Lehrer übte Melanchthon einen großen Einfluss im protestantischen Deutschland aus. Er war an der Gründung der Universitäten Königsberg, Jena und Marburg beteiligt und reformierte die Universitäten in Greifswald, Wittenberg, Köln, Tübingen, Leipzig, Heidelberg, Rostock und Frankfurt an der Oder. Seine Bemühungen brachten ihm den Titel „Praeceptor Germaniae“ („Lehrer Deutschlands“) ein.
Melanchthon nahm auch am Zweiten Reichstag zu Speyer (1529) teil, auf dem der Protest – aus dem der Begriff „protestantisch“ hervorgegangen ist – im Namen der Gewissensfreiheit gegen die römisch-katholische Mehrheit vorgetragen wurde. Er nahm als Hauptvertreter der Reformation am Augsburger Reichstag (1530) teil und war dort mit der Ausarbeitung der Confessio Augustana beschäftigt. In diesem Bekenntnis versuchte er, weitere Auseinandersetzungen mit dem Katholizismus zu vermeiden, während er die reformierte Position nachdrücklich bekräftigte.
Melanchthons literarische Begabung, seine Klarheit im Denken und sein eleganter Ausdruck machten ihn zum Schriftsteller der Reformation und zum Vertreter der Reformatoren in zahlreichen öffentlichen Auseinandersetzungen. Obwohl er einige seiner Positionen allmählich änderte, erreichte nie eine völlige Unabhängigkeit von Luther. Diese Änderungen betrafen vor allem das Heilige Abendmahl und die Rolle des Menschen bei der Bekehrung und den guten Werken.
Melanchthons Beitrag zur Entstehung und Entwicklung der protestantischen Reformation ist enorm und wird nur von Martin Luther übertroffen.