Synode 2013
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien (ELKI), eine kirchliche Einrichtung, die die lutherischen Gemeinden in Italien umfasst und deren Beziehung mit dem italienischen Staat durch die 1993 unterzeichnete ‘Intesa‘ geregelt wird, gibt den Abschluss ihrer diesjährigen Synodaltagung bekannt. Die Synode ist das oberste Organ der ELKI, dass alle Fragen des kirchlichen Lebens erörtert.
Im Verlauf der zweiten Sitzung der 21. Synode befragten sich die Synodalinnen und Synodalen sowie ihre Gäste – darunter auch der Waldenser Theologe Prof. Paolo Ricca – über die wahre Bedeutung der Diakonie und teilten Ideen und Energien für neue Initiativen sozialer Solidarität.
Die Synodalen vertieften so aus einer praktischen Perspektive bestimmte Aspekte der diakonischen Dimension. Es fand ein Austausch über die besten Praktiken solidarischen Engagements in bestimmten Gemeindebereichen und über die Möglichkeit statt, diese in anderen Kontexten zu übernehmen. Abschließend wurden Tätigkeiten in Vernetzung mit anderskonfessionellen Gemeinden, Einrichtungen oder Realitäten erwägt, um den Wirkungsgrad der Förderinitiativen zu verstärken.
“Da die ELKI eine kleine Kirche ist, bestand zu Beginn der diesjährigen Synodaltagung fast schon die Befürchtung, dass unsere diakonischen Aktivitäten zahlenmäßig äußerst begrenzt sein könnten. Im Gegenteil dazu hat sich aber gezeigt, dass sehr viele, oftmals kleine, aber bedeutende Initiativen genannt werden konnten. Insbesondere wurde auch der ausdrückliche Wunsch deutlich, sich in immer relevanteren Projekten zu engagieren.“ – unterstrich Christiane Groeben, Synodalvorsitzende der ELKI.
Hervorgehoben wurde von der Synode die Bedeutung der Diakonie für die Lutheraner: Soziale Werke sind nicht dafür da, um sich Anerkennung, Gerechtigkeit oder Vergebung zu verdienen oder etwa der Heilsverwirklichung wegen, sondern sind Ausdruck einer Verpflichtung zugunsten unserer Mitmenschen. Ein Engagement, das mit Verantwortungssinn und in Freiwilligkeit des Einzelnen zu erbringen ist
“Der Einsatz eines jeden von uns für unseren Nächsten ist gerade im aktuellen italienischen Kontext ganz besonders wichtig, in dem zu oft Machtgier, Gier und Verantwortungslosigkeit dazu führen, dass eine wachsende Zahl an Hilfsbedürftigen völlig ihrem Schicksal überlassen werden und auch dass sich eine von Resignation und Aufgeben geprägte Haltung unter der Bevölkerung breit macht. – so ELKI-Dekan Holger Milkau – Umso mehr sind wir als Kirche daher entschlossen, mit denen zusammenzuarbeiten, die sich derzeit für das Allgemeinwohl einsetzen“.
Als nicht symbolisch gemeintes Zeugnis für den Geist der diesjährigen Synode stimmten die Synodalinnen und Synodalen mit einem Beschluss für die Förderung des „Projekts L’Aquila – Wiederaufbau des Konservatoriums „Alfredo Casella“ und richteten an die Gemeinden die Bitte, durch zweckgebundene Kollekten Geld für den Wiederaufbau der durch das Erbeben von 2009 beschädigten Kultureinrichtung zu sammeln oder Mittel aus den 8xMille-Geldern für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.
Diese Verpflichtung knüpft an die in der Vergangenheit durchgeführte Vergabe von zehn Stipendien an Studierende des Musikkonservatoriums der Abruzzen an. Höhepunkt dieser Initiative waren die zu Jahresbeginn in mehreren Städten – wie Mailand, Neapel, Torre Annunziata, Rom und Sanremo – veranstalteten Konzerte.
Die Synode stimmte außerdem für einer engeren Zusammenarbeit mit der Heilsarmee und beauftragte das Konsistorium, Gelegenheiten für gemeinsame Initiativen auf lokaler und nationaler Ebene aufzuzeigen.
Weiterhin beschlossen die Synodalinnen und Synodalen die Einsetzung einer Kommission für die Patientenvorsorge, besser bekannt auch als ‚Patientenverfügung‘. Ein Beschluss, der sich im diakonische Sinn auch an die Schwächeren und Einsameren unter uns wendet.
Zielsetzung der Kommission, die sich aus drei Laienmitgliedern (mit Kompetenzen im medizinischen, juristischen und diakonischen Bereich), einem Synodalen und zwei Pastoren zusammensetzt, ist die Ausarbeitung einer Handreichung zum Schutz der Menschenwürde jener, die sich in ihrem letzten Lebensabschnitt befinden.
Auf der Synode 2013 kamen neben dem Thema Diakonie auch weitere Schwerpunktthemen zur Sprache.
Von besonderer Bedeutung war die Unterzeichnung des neuen vertraglichen Abkommens mit der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland, aus dem die starke bilaterale Beziehung, der gemeinsame Einsatz für den ökumenischen Dialog und die Förderung des Kirchenlebens der ELKI bestätigt hervorgehen.
Ein weiteres Gesprächsthema der Tagungsarbeiten stellte der aktuelle Stand des mit der katholischen Kirche laufenden Dialogs über die erwünschte Ausarbeitung einer gemeinsamen Liturgie für interkonfessionelle, lutherisch-katholische Trauungen dar. Der zuständige Ausschuss arbeitet an der Erstellung einer Handreichung zum liturgischen Vorgehen für die Zelebranten beider Konfessionen.
Die Vertreter der ELKI haben ihrerseits schon Empfehlungen ausgesprochen und in Erwartung entsprechender Empfehlungen von katholischer Gegenseite, brachten sie während der Synode ihr Vertrauen und ihren Wunsch, dass die gemeinsame Handreichung auf der Synode 2014 vorgestellt werden könne, zum Ausdruck.
Die Synode richtete ihr Augenmerk schließlich auch auf die Berichte über die zahlreichen Aktivitäten der ELKI und/oder der einzelnen Gemeinden: Frauennetz, Schule in Santa Maria La Bruna, Gemeindeakademie; Studienzentrum Melanchton; Claudiana Verlag sowie die Kirchenzeitschrift Miteinander/Insieme.
BMP Comunicazione (Ufficio stampa CELI)