Die 4. Sitzung der XXII. Synode der ELKI in Rom: 25. – 28. April 2019

Glauben und Handeln – Fede e Futuro: 70 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien Das Kirchenparlament der ELKI besteht aus 55 Synodalen aus 15 über ganz Italien verteilten Gemeinden Ein Blick zurück und viele Schritte voraus: Synode der ELKI im Zeichen des 70-Jahr-Jubiläums und der Verpflichtung gegenüber der Zukunft

An einem bedeutungsvollen Tag, dem 25. April, dem Fest der Befreiung Italiens, nimmt die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien, ELKI, in Rom ihre Arbeiten auf. Das Kirchenparlament besteht aus 56 Synodalen, 32 davon sind Frauen, 14 ordinierte und davon sechs Pfarrerinnen. Das Thema der 4. Sitzung der XXII. Synode ist zukunftsweisend: Glauben und Handeln – Fede e Futuro. Im Rahmen der Synode wird auch der Gründung der ELKI vor 70 Jahren gedacht.

Die ELKI besteht aus 15 über ganz Italien verteilte Gemeinden und zählt mehrere tausend Mitglieder. „Keine andere Kirche Italiens ist so demokratisch und dezentral verfasst wie die ELKI“, unterstreicht der Präsident der Synode, Georg Schedereit. Neben dem üblichen Geschäftsgebaren einer Synode, Beschlüssen, Abstimmungen und Haushalt, Verteilung der Mittel aus 8xMille-Steuerfond und der Ausrichtung der zahlreichen diakonischen Tätigkeiten, geht es darum, Weichen für die Zukunft zu stellen. Wirtschaftskrise, Flüchtlingsdramatik, nationalpopulistische Tendenzen, Klimawandel sowie die tiefgreifende Krise der europäischen Institutionen sind gerade in Italien Themen von besonderer Brisanz. Die ELKI ist nur eine kleine Kirche, stellt sich aber ihrer Verantwortung in der Gesellschaft und erhebt ihre Stimme zu allen wichtigen Themen.

Am 26. April ist das bewusst zweisprachig gewählte Motto der Synode, „Glaube und Handeln – Fede e Futuro“Gegenstand einer Podiumsdiskussion mit der gesetzlichen Vertreterin der ELKI, Cordelia Vitiello, Ratsmitglied des LWB sowie den Gästen Peter Pavlovic, Studiensekretär Konferenz der Europäischen Kirchen und Lothar Vogel, Professor für Geschichte des Christentums an der Theologischen Fakultät der Waldenser in Rom. Am Nachmittag werden sich hingegen die Synodalen in fünf Arbeitsgruppen mit der Übereinstimmung von Glauben und Handeln und den konkreten Umsetzungsmöglichkeiten dieser evangelisch-lutherischen Verpflichtung befassen. Synodalpräsident Schedereit weist der bilingualen und bikulturellen, von deutschen Traditionen und einem italienischen Umfeld geprägten ELKI eine brückenbauende und völkerverbindende Funktion zu: „Die Übereinstimmung von Glauben und Handeln ist für mich als Synodalpräsidenten auch in Italien DER Maßstab für die Glaubwürdigkeit jeder Kirche – und für jeden einzelnen.“

Vor zwei Jahren stand die Festsynode in Venedig unter dem Zeichen des 500jährigen Reformationsjubiläums, die Synode 2019 schaut auf 70 Jahre jüngste Zeitgeschichte zurück. Im Jahre 1949 schlossen sich die evangelisch-lutherischen Gemeinden in Italien zu einer Kirche zusammen und gaben sich eine Verfassung. Der Gründung der ELKI wird in kurzen Rückblicken gedacht, eine Ausstellung und ein Empfang am 27. April werden diesen Anlass entsprechend würdigen. Aber, so der Dekan der ELKI, Heiner Bludau, der in den 17 Zielen der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung, dem Kampf gegen Hunger, Armut und sozialer Ungerechtigkeit, Maßnahmen gegen den Klimawandel, Geschlechtergleichheit, Zugang zu Bildung etc. einen thematischen Leitfaden für die Arbeiten der Synode ausmacht: „Nostalgie darf keinesfalls von den Herausforderungen der Zukunft ablenken. Glauben und Handeln heißt für mich in erster Linie, was können wir tun, als Christen und als Bürger.“

Am 28. April beschließt die 4. Sitzung der XXII. Synode mit einem Festgottesdienst in der Kirche der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom und einer Führung durch den Quirinalspalast, Sitz des italienischen Staatspräsidenten, ihre Arbeiten. Auch zum Abschluss getreu ihrer lutherischen Prägung und ihrer Einbindung in das italienische Umfeld.

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Die Synode der ELKI: ein Blick zurück und viele Schritte voran

Die 4. Sitzung der XXII. Synode der ELKI in Rom, 25. – 28. April 2019 Glauben und Handeln – Fede e Futuro 70 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien Das Kirchenparlament der ELKI besteht aus 56 Synodalen aus 15 über ganz Italien verteilten Gemeinden

Am25. April, dem Fest der Befreiung Italiens, nimmt das Kirchenparlament der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien, ELKI, in Rom seine Arbeiten auf.

“Glaube und Handeln – Fede e Futuro”, zukunftsgerichtetes Handeln also durch den Glauben und Handeln, das durch den Glauben konkret wird, dieses Thema wird die Arbeiten der 55 Synodalen aus den 15 über ganz Italien verteilten ELKI-Gemeinden inspirieren. Neben den üblichen Tagungsordnungspunkten einer Synode, Beschlüssen, Abstimmungen und Haushalt, Verteilung der Mittel aus 8xMille-Steuerfond und der Ausrichtung der zahlreichen diakonischen Tätigkeiten, geht es darum, Weichen für die Zukunft zu stellen. Wirtschaftskrise, Flüchtlingsdramatik, nationalpopulistische Tendenzen, Klimawandel sowie die tiefgreifende Krise der europäischen Institutionen sind gerade in Italien Themen von besonderer Brisanz. Die ELKI ist nur eine kleine Kirche, stellt sich aber ihrer Verantwortung in der Gesellschaft und erhebt ihre Stimme zu allen wichtigen Themen.

Synodalpräsident Georg Schedereit weist der bilingualen und bikulturellen, von deutschen Traditionen und einem italienischen Umfeld geprägten ELKI eine brückenbauende und völkerverbindende Funktion zu: „Seit der Reformation gehören Freiheit und Verantwortung untrennbar zusammen. In lutherischer Freiheit und Dienstbereitschaft die Welt im Kleinen verbessern helfen, das ist für Protestanten im Sinne des Priestertums aller Getauften immer auch politisch zu verstehen.”

Das Synoden-Thema wird am 26. April in zwei unterschiedlichen Momenten vertieft: Während einer Podiumsdiskussion mit der gesetzlichen Vertreterin der ELKI, Cordelia Vitiello; dem Studiensekretär der Konferenz der Europäischen Kirchen, Peter Pavlovic und Lothar Vogel, Professor für Geschichte des Christentums an der Theologischen Fakultät der Waldenser in Rom sowie am Nachmittag in fünf Arbeitsgruppen der Synodalen.

Im Rahmen der 4. Sitzung der XXII. Synode wird außerdem der Gründung der ELKI vor 70 Jahren gedacht. Im Jahre 1949 schlossen sich die evangelisch-lutherischen Gemeinden in Italien, von denen einige schon auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken können, zu einer Kirche zusammen und gaben sich eine Verfassung. 70 Jahre der einzigartigen Blüte und des Friedens in Europa, die heute unterschätzt und deren Fortdauer bedroht erscheinen. Der Dekan der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien, Heiner Bludau, macht in den 17 Zielen der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung, dem Kampf gegen Hunger, Armut und soziale Ungerechtigkeit, Maßnahmen gegen den Klimawandel, Geschlechtergleichheit, Zugang zu Bildung etc. einen thematischen Leitfaden und eine Grundbedingung für die Arbeiten der Synode aus, um auch noch das hundertjährige Bestehen der ELKI begehen zu können: „Nostalgie darf keinesfalls von den Herausforderungen der Zukunft ablenken. Glauben und Handeln heißt für mich in erster Linie, was können wir tun, als Christen und als Bürger. Für mich sind Glauben und Handeln untrennbar verbunden, Zukunft wird ermöglicht und beruht auf unserem täglichen, vom Glauben getragenen Handeln.”

Am 28. April beschließt die 4. Sitzung der XXII. Synode mit einem Festgottesdienst in der Kirche der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom und einer Führung durch den Quirinalspalast, Sitz des italienischen Staatspräsidenten, ihre Arbeiten. Auch zum Abschluss getreu ihrer lutherischen Prägung und ihrer Einbindung in das italienische Umfeld.

 

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Die 4. Sitzung der XXII. Synode der ELKI: Glauben, Handeln, Zukunft

Eröffnung der 4. Sitzung der XXII. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien

Glauben und Handeln – Fede e Futuro (Glauben und Zukunft). Unter diesem Motto tagt das Kirchen-Parlament der ELKI seit 25. und noch bis 28. April 2019 in Rom. Die programmatischen Reden des Synodal-Präsidenten Georg Schedereit und des Dekans Heiner Bludau machten deutlich, dass die ELKI ihr Synoden-Thema konkret umzusetzen gedenkt, dass Worten Taten folgen werden.

Gleich der erste Tag der Synode war symbolträchtig: In Italien ist der 25. April Nationalfeiertag, es wird der Befreiung vom Nazi-Faschismus gedacht. Der Hintergrund vor dem die Synode stattfindet ist brisant: Flüchtlingsdrama, eine tiefgreifende Krise der europäischen Institutionen, um sich greifender Populismus und wiedererwachende Nationalismen, politische Veränderungen weltweit und die Klimaproblematik mit all ihren Auswirkungen. In diesem, im wahrsten Sinne des Wortes aufgeheizten Klima und um sich greifender Verunsicherung, wird nach konkreten Ansätzen gesucht, um vom Glauben inspiriertes, verantwortliches Handeln für eine mögliche Zukunft umzusetzen.

Die Synode stand gleich zu Beginn im Zeichen eines Abschieds: Zwei Pastoren, Urs Michalke der Gemeinde Verona – Gardone und die Vize-Dekanin Franziska Müller, Pastorin der Gemeinde Florenz, werden die ELKI im Lauf des Jahres verlassen. Ihnen war der Eröffnungsgottesdienst anvertraut. 

“Wecke mich auf aus dem Kirchenschlaf, o Gott, und aus den allzu frommen Träumen, dass ich merke, es kann nicht alles so bleiben wie es ist”, Synodal-Präsident Georg Schedereit eröffnete mit diesem Gebet des Methodisten Lothar Pöll seine Rede. Er stellte das Synoden-Thema Glauben und Handeln – Fede e Futuro in direkten Zusammenhang mit dem Konzept einer demokratischen, synodalen, dezentralen und diversitätsfreundlichen Kirche. Glauben und Handeln, so der Synodalpräsident, das hat zu tun mit authentisch sein, mit der Glaubwürdigkeit einer Kirche, der Gemeinden und der einzelnen Mitglieder. Protestanten bewegen sich für Schedereit im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung, die seit der Reformation untrennbar zusammengehören, gemäß Luthers Vorgabe „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“

Protestantische Ethik legt Schedereit an vier Vs fest: Verantwortung vor Gott und sich selbst. Vertrauen in Gott und nicht in irdische Führer und Verführer. Dem Verstehen der Frohen Botschaft, und schließlich der Bereitschaft zur Veränderung, im Sinne von Verbesserung der Lebensbedingungen, dem Verhalten gegenüber anderen und gegenüber der Umwelt. Aufgabe aller evangelischen Kirche sei es, wachsam zu bleiben und sich auch an den aktuellen politischen Debatten zu beteiligen. 

Am Ende seiner Rede erinnerte Schedereit im Zusammenhang mit der 70jährigen Geschichte der ELKI an die Bedeutung des 25. April.“ Die 70 Jahre seit die ELKI existiert, sie waren die ersten friedlichen seit Jahrhunderten in der Geschichte Westeuropas. Ein weltgeschichtliches Wunder! Und dies nicht zuletzt auch aufgrund eines vom Protestantismus beeinflussten Wertekanons: Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Minderheitenrechte, Pluralismus, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität, Gleichheit von Frauen und Männern. Werte, die die Basis des vom Glauben inspirierten Handelns darstellen.“ 

„Wir feiern Geburtstag wie schön!“ Dekan Heiner Bludau hat diese positive Nachricht gewählt, um seinen Bericht zu beginnen, den er neben der Darlegung der Arbeiten des Konsistoriums für eine tiefgreifende Reflexion über die anstehenden Probleme unserer Zeit nutzte. Wichtiger als ein Rückblick auf die Geschichte der kleinen Kirche, sei vielmehr die Frage, wie und ob die Evangelisch-Lutherische Kirche in 30 Jahren auch noch ihren hundertsten Geburtstag werde feiern können. Eine Frage, die nur auf den ersten Blick mit der ELKI zu tun hat und sich schnell als besorgter Blick auf die Gesellschaft, auf die geo-politische Situation nicht nur in Italien und Europa, sondern weltweit entpuppt. „Es gibt eben nicht nur die Ebene der Zukunft unserer Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien, sondern daneben, oder besser: um diese Ebene herum stellt sich in einer viel grundsätzlicheren und dramatischeren Dimension die Frage nach der Zukunft unseres Planeten Erde“, so Bludau. 

Das Bestehen der Menschheit sei heute nicht nur bedroht durch die besorgniserregenden klimatischen Veränderungen und die Umweltverschmutzung, sondern durch Aspekte wie soziale Ungleichheiten, Hunger in der Welt, Zugang zu Gesundheit und der Bildung und vieles andere mehr. Das Schlüsselwort dabei heiße laut Bludau, „Nachhaltigkeit“. In der am 25. September 2015 von den Staats- und Regierungschefs von 179 Ländern unterzeichneten Agenda 2030 macht der Dekan der ELKI ein zielführendes Konzept und auch einen Leitfaden für die Arbeiten der Synode und verantwortliches, vom Glauben getragenes Handeln aus.

Auch die Kirchen seien in die Pflicht genommen, abgesehen von der Verwirklichung konkreter Projekte gehe es darum, die christliche Basis des Handelns und Hoffnung zu vermitteln. Und was bewirkt der Glaube in unserem Leben?, fragt Bludau. „Vielleicht, dass wir weniger Angst haben müssen, als ohne diesen Glauben, und eine bestimmte Perspektive der Hoffnung haben können. Dass wir vielleicht mutiger für bestimmte Dinge eintreten können.

Andere Herausforderungen der Zukunft macht Dekan Bludau, der in seinem Bericht natürlich auch auf die Arbeit des Konsistoriums einging, in der Ökumene aus. „Wenn Jesus Christus schon vor 2000 Jahren gesagt hat, er wünsche und bitte den Vater, dass „alle eins seien“ (Joh 17,21), dann können wir eigentlich nur hoffen, dass aus den vielen Kirchen in Italien irgendwann eine einzige Kirche wird.“ Teil des verantwortlichen, vom Glauben getragenen Handelns sei auch die aus dem 8xMille-Fond finanzierte diakonische Tätigkeit der ELKI, Projekte, die von den Gemeinden autonom vorangetragen und finanziert würden. Zusätzlich gebe es auch direkte ELKI-Projekte wie z. B. die Unterstützung jener Flüchtlinge, die aufgrund des Dublin III Abkommens nach Italien zurückgeschickt werden. 

Der Weg in die Zukunft der ELKI hänge auch ab von der Fähigkeit, junge Menschen anzusprechen, nicht zuletzt, um den Generationenwechsel in den Gemeinden zu garantieren, von der Umsetzung der aktiven Zweisprachigkeit in einer italienischen Kirche mit deutschen Wurzeln und im Bestand der Pfarrschaft.Wir bemühen uns, das Schiff der Kirche mit der notwendigen Verantwortung und mit Freude und Engagement durch die Strömungen der Gegenwart zu steuern, das Konsistorium zusammen mit der Synode. Und wir hoffen auf eine lebenswerte Zukunft und bitten unseren Herrn Jesus Christus, dass er uns durch den Heiligen Geist den Weg zeigen, der dorthin führt.“ 

Neben den 56 Synodalen der ELKI nehmen an der Synode auch zahlreiche Gäste teil. OKR Olaf Waßmuth (EKD), Monsignor Ambrogio Spreafico (CEI) und Stefano Ercoli (SAE) haben mit ihren Grußworten den ersten Arbeitstag des ELKI-Kirchenparlaments beschlossen, bevor Christiane Groeben der Synode den ersten Teil ihrer drei kurzen historischen Rückblicke auf 70 Jahre Geschichte der ELKI präsentiert hat.

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Christliches Handeln ist weltlich

4. Sitzung der XXII. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien Freiheit und Verantwortung eines Christenmenschen in Bezug auf Klimawandel Glauben und Handeln – Fede e Futuro Nachhaltigkeit und Agenda 2030

Freiheit und Verantwortung für die Schöpfung – Podiumsdiskussion und Arbeitsgruppen

Der erste Tag der Synode der ELKI am Jahrestag der Befreiung vom Nazi-Faschismus, der zweite Tag, am 26. April, 33 Jahre nach Cernobyl. Zufall und gleichzeitig Zeichen. Eine kleine Kirche, die Freiheit und Verantwortung ins Stammbuch geschrieben hat, und die auf ihrer Synode im Jahr 2019 Zeichen setzen will, denen Taten folgen. Umwelt-Bewusstsein, Verantwortung für die Schöpfung und für die nachkommenden Generationen. Vom Glauben getragenes, zukunftsweisendes Handeln. Glaube und Handeln – Fede e Futuro, zu diesem Thema tagt das Kirchenparlament der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien noch bis 28. April in Rom. 

Eine Synode besteht aus allgemeinem Geschäftsgebaren, Bilanzen, Budget, Debatten, Beschlussanträgen und Diskussionen und sie dient der Weichenstellung. In diesem Sinne war der zweite Tag der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien zukunftsträchtig. Am Vormittag stimmte eine Podiumsdiskussion zum Synodenthema Glauben und Handeln – Fede e Futuro die Synodalen auf das Thema ein. Am Podium saßen: Lothar Vogel, Professor für Kirchengeschichte an der Waldenser-Fakultät in Rom, ordinierter Pastor der württembergischen Landeskirche und seit 12,5 Jahren in Rom. Der Studiensekretär der Konferenz Europäischer Kirchen, Peter Pavlovic, ebenfalls ordinierter Pastor und spezialisiert auf Umweltfragen sowie die stellvertretende Vorsitzende des Konsistoriums Cordelia Vitiello, Ratsmitglied des Welt-Lutherbunds. 

Lothar Vogel befasste sich mit der Natur des Handelns. Christliches Handeln sei gemäß Luther strikt leiblicher Natur und weltlich. Christenmenschen, seien demnach berufen, in dieser Welt zu handeln, wie alle anderen Menschen auch und mit ihnen zusammen, ohne sich ihnen moralisch überlegen zu fühlen, gemeinsam mit ihnen und in Respekt ihnen gegenüber. „Unsere Leiblichkeit stellt uns in die geschöpfliche Welt, in die Umwelt und gibt uns Verantwortung“, so Vogel. Nächstenliebe, die Sorge um das Wohlergehen des anderen, seien absolut säkular. Es gehe darum, unsere spezifische Kompetenz zu entdecken und daraus verantwortlich zu handeln. Die spezifische Kompetenz laut Vogel: „Wir haben weniger Angst um den Tod und können daraus Hoffnung für das Handeln schöpfen.“

Peter Pavlovic befasste sich mit dem Thema Klimawandel im Dialog zwischen christlicher Identität und Säkularität, zwischen Hoffnung und Panik. Nur ein sofortiges Aussteigen aus der Karbonwirtschaft und Reduzierung des Co2 Ausstosses könne ein weiteres Ansteigen der Temperatur um 3 – 4 Grad bis Ende des Jahrhunderts verhindern. „Wir brauchen keine Verlangsamung sondern eine Umkehr!“ Pavlovic bezeichnete die Klimaproblematik als neue Arena für die Kirche(n). Das Leben ist keine private Angelegenheit, es ist vielmehr das, was der Mensch mit der Zeit Gottes macht, was er mit der Welt Gottes mache. Der Mensch sei nicht der Beherrscher der Welt, sondern verantwortlich für sie. Deshalb müssten sich die Kirchen der Welt gemeinsam aktivieren für die Bewahrung der Schöpfung.

Cordelia Vitiello machte die Aufgabe der Kirchen in der Position des Helfenden aus. Sie dürfe sich nicht scheuen, aktiv mit der Politik zusammenzuarbeiten, nur so könne es zielführende Lösungsansätze geben. „In dieser Krisensituation müssen wir Wege finden, um den Glauben aktiv in der Welt zu leben, indem wir lernen, mit Innovationen umzugehen, und sie zu nutzen, ohne dabei unsere Botschaft zu verlieren.“

Ausgestattet mit diesen Inputs verteilten sich die Synodalen in fünf Arbeitsgruppen, um zwei Stunden gemeinsam darüber nachzudenken, wie Kirche heute konkret handeln kann. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sollen in einem Thesenpapier zusammengefasst werden, das der ELKI als Leitbild für die künftige Tätigkeit dienen soll. Die Vorschläge aus den Gruppen, zeigten wie ernst es der ELKI und ihren Gemeindegliedern mit dem Umweltengagement ist. Sie reichten von der Beauftragung eines ELKI-Umweltbeauftragten, über eine Erhebung der ökologischen Nachhaltigkeit der einzelnen Gemeinden, die Aufstellung einer Broschüre mit Tipps zu einem nachhaltigen Lebensstil, der Veranstaltung eines kirchenübergreifenden Green-Reformationstags, der Beauftragung eines zusätzlichen under-25 Synodalen in jeder Gemeinde, der ökologischen Kompensation von Dienstreisen, um nur einige zu nennen.

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ELKI verpflichtet sich für die Zukunft: Synode endet mit Stellungnahme für Nachhaltigkeit und Ökologie

Siebzehn Beschlussanträge, ebenso viele Berichte, zahlreiche Grußworte, eine Podiumsdiskussion und fünf Arbeitsgruppen in denen die 56 Synodalen und die Gäste der Synode nach Möglichkeiten der Umsetzung des Synodenthemas suchten– das waren die drei Arbeitstage der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien. Zum Abschluss verabschiedete die Synode eine Stellungnahme in fünf Punkten als Verpflichtung und Grundlage für das zukunftsgerichtete vom Glauben inspirierte Handeln.

Vor allem in den letzten vier Beschlussanträgen der Synode, die zum Teil erst nach einer animierten Diskussion verabschiedet wurden, kam zum Ausdruck, wie ernst es der ELKI mit dem Thema Ökologie und Nachhaltigkeit ist. Schon in ihren Eröffnungsreden hatten Dekan Heiner Bludau und Synoden-Präsident Georg Schedereit zum Ausdruck gebracht, dass sich die ELKI auch als kleine Kirche ihrer Verantwortung in der Gesellschaft bewusst ist, und auch soziales und politisches Engagement zu den Aufgaben einer Kirche zählen. Dekan Bludau hatte den Arbeiten der Synode die 17 Ziele der Agenda 2030 als Leitbild empfohlen.

Die als offizielle Stellungnahme der Synode verabschiedete Selbstverpflichtung der Gemeinden auf fünf Punkte, drückt das aus, was die Synode zu ihrem Thema Glauben und Handeln – Fede e Futuro (Glauben und Zukunft) erarbeitet hat:

  1. „Wir bekennen, dass wir uns an Gottes guter Schöpfungsabsicht versündigt haben und nehmen wahr, dass wir auf eine unumkehrbare globale Katastrophe zusteuern.“
  2. „Wir verpflichten uns, unseren eigenen Lebensstil durch konkrete Maßnahmen zu ändern, gerechter zu leben und zu handeln.“
  3. 3. „Wir informieren uns, lernen miteinander und voneinander (Bsp.: Broschüre für eine Öko-Familie der Gemeinde Verona-Gardone). Wir setzen in unseren Gemeinden und auf ELKI-Ebene Umweltbeauftragte ein.“
  4. „Wir vernetzen uns lokal und überregional mit Anderen (Kirchen, Institutionen). Wo wir als Kirche feiern und handeln, tun wir das im Bewusstsein des konziliaren Prozesses von Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung.“
  5. „Wir treten als Evangelische lutherische Kirche in Italien (ELKI) in der uns von Gott anvertrauten Welt für die Belange der Schöpfung gegenüber Politik und Gesellschaft ein.“

Der dritte Arbeitstag der Synode endete mit einem Empfang zur Feier der Gründung der Evangelisch-Lutherischen Kirche vor 70 Jahren. Im festlichen Gottesdienst zum Abschluss der 4. Sitzung der XXII. Synode am 28. April in der Christuskirche in Rom wurden die Pastoren Franziska Müller, Friedemann Glaser und Urs Michalke aus dem Dienst der ELKI verabschiedet.

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