Rom, 27. April 2024. In einem sonnendurchfluteten Rom hat am zweiten Tag der Lutherischen Synode eine Reihe von wichtigen Wahlschritten stattgefunden.
Es ist faszinierend zu sehen, wie diese heterogene Gemeinschaft von Frauen und Männern, die sich für die Gesellschaft und die Kirche engagieren, die Ausübung der Demokratie äußerst ernst nimmt ‒ und dies gerade in einer Zeit wie der unsrigen, in der sich gegenüber dieses Denkens eine gewisse Trägheit und Gleichgültigkeit breit zu machen scheint.
Und wenn einerseits in der Gesellschaft der Missbrauch des Vertrauens der Bürgerinnen und Bürger zu einer gefährlichen Entfremdung von einer Mitwirkung am öffentlichen Leben führt, bezeugen demgegenüber die italienischen Lutheranerinnen und Lutheraner durch ihr hartnäckiges und leidenschaftliches Hier-Sein und durch die in diesen Tagen geführten Gespräche, dass Demokratie ausgeübt werden kann und dass diese Ausübung der Kirche und der Gesellschaft nur gut tut.
Die Bedeutung der Stimme
Der Akt des Wählens, ob geheim oder offen, ist für diese fünfzehn Gemeinden mit ähnlichen, aber auch sehr unterschiedlichen Geschichten und Erfahrungen nicht einfach eine rituelle Wiederholung eines Verfahrens: Jede Diskussion, jede Überlegung, jede Idee nimmt in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer Bereitschaft ein, sich zu engagieren und dieses Engagement in einem gegenseitigen Austausch von Vertrauen zu erleben und würdigen ‒ denn Vertrauen ist ein Band, das Unterschiede überwindet, kritische Fragen zu Momenten eines demütigen Lernens werden lässt und Sprachen zu Brücken macht, die zu anderen Menschen führen.
Der außenstehende Beobachter, der sich vielleicht über die Tatsache wundert, dass es in Italien eine evangelisch-lutherische Kirche gibt, wird über die Widerstandsfähigkeit dieser Gemeinschaften erstaunt sein, die, während sie sich über die Gegenwart Gedanken machen, einen offenen Blick für die Zukunft bewahren. Die Sorgen werden dabei nicht aus den Augen verloren, sondern auf dem Hintergrund des Wortes des Matthäus- und des Lukasevangeliums gesehen: Sorgt euch nicht um morgen.
Das „neue“ Konsistorium
Aufgrund dieses Bewusstseins hat die lutherische Synode die Laienkomponente des Konsistoriums gewählt, das jetzt zusammengesetzt ist, wie folgt: Carsten Gerdes (Dekan), Kirsten Thiele (Vize-Dekanin), Jens Ferstl, Cordelia Vitiello e Angelo Ruggeri.
Letzterer hat das Amt des ausscheidenden Konsistorium-Mitglieds Christine Fettig übernommen, die ihr Amt über die Jahre hinweg mit wertvoller Ausgewogenheit und Kompetenz ausgeübt hat.
Neben diesen Wahlen, die aufgrund ihres Gewichts in der Organisation der ELKI eine gewisse öffentliche Bedeutung haben, gibt es jedoch mehrere andere, die mit gleicher Bedeutung die Organisationsstruktur der ELKI ausmachen: Dies geschieht in einem Prozess von partizipatorischer Demokratie, in der zwar delegiert wird, in der aber die Synode durch das Mandat ihres Vorsitzes den demokratischen Prozess begleitet und ihn so weit wie möglich zu einer kontinuierlich praktizierten Demokratie werden lässt.