Rom, 17. April 2023 – Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien, die vom 28. April bis zum 1. Mai in Catania stattfindet, ist nicht nur eine in den Statuten vorgesehene institutionelle Handlung. Es ist ein Zusammentreffen verschiedener Menschen, Empfindungen und Überlegungen über die Art und Weise, wie der evangelische Glaube in Italien und Europa gelebt wird.
Unter den prominenten Gästen dieser Synode wird auch Norbert Denecke sein, Pfarrer, evangelisch-lutherischer Theologe und Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes in Hannover.
Denecke studierte evangelische Theologie in Hamburg, Rom, Göttingen und Bielefeld (Bethel). Er war Pfarrer der Christlichen Protestantischen Gemeinde von Mailand und von 1998 bis 2004 auch Vizedekan der ELKI.
In dieser Funktion war er an der Arbeit beteiligt, die zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre zwischen der Römisch-katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund führte. Er nahm an den Gesprächen zwischen dem damaligen Präsidentin des Lutherischen Weltbundes Landesbischof Christian Krause und Papst Johannes Paul II. sowie den Kardinälen Cassidy, Kasper und Ratzinger teil.
Für Denecke wird es in Catania also seine 40. lutherische Synode in Italien sein. 1983, so erinnert er sich, hatte er zum ersten Mal daran teilgenommen.
Um ihn der italienischen Öffentlichkeit vorzustellen, hat der Kommunikationsbeauftragte der ELKI Gianluca Fiusco ihm ein paar Fragen gestellt. Viel Spaß beim Lesen.
G. Fiusco: Was verbindet Sie mit den italienischen Lutheranern?
N. Denecke: In den 1980er Jahren studierte ich an der Waldenserfakultät und arbeitete gleichzeitig in der lutherischen Gemeinde in Rom als Assistent des Pfarrers und des Dekans. Im Rahmen dieser Tätigkeit nahm ich auch an einer Tagung des Lutherischen Weltbundes für Kirchenleitende in Europa teil, die in Vico Equense in der Nähe von Sorrent stattfand. Diese ökumenischen Erfahrungen hatten einen bedeutenden Einfluss auf meine spätere berufliche Laufbahn. Bereits 1986/87, als ich als Vikar und Stipendiat des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (LWB) nach Italien zurückkehrte, waren meine Einsatzorte die Gemeinden Florenz und Venedig. Nach meiner ersten Pfarrstelle in Deutschland wurde ich zum Pfarrer der Mailänder Gemeinde gewählt. Dort blieb ich – später auch als stellvertretender Dekan – bis 2004 im Dienst der ELKI.
G. Fiusco: Sie waren also auch Pfarrer der ELKI. Welche Perspektive sehen Sie für die lutherische Präsenz in Italien?
N. Denecke: Die evangelisch-lutherische Kirche in Italien ist ein interessantes Beispiel für einzelne Kirchen mit jeweils sehr spezifischen Merkmalen, die sie einzigartig machen. So gelingt es der ELKI zum Beispiel, in ein und derselben Kirche zwei verschiedene Sprachen gleichwertig zu behandeln. Davon sind die Kirchen und Gemeinden in Deutschland trotz Zuwanderung weit entfernt. Oder betrachten wir die Ausgewogenheit, mit der die ELKI mit ihren oft sehr unterschiedlichen internationalen Partnern umgeht. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Mitgliedschaft der ELKI im Lutherischen Weltbund erwähnen. Und genau dank dieser besonderen Rolle unterstützt die ELKI den LWB und auch das Deutsche Nationalkomitee dabei, die ökumenische Situation im und um den Vatikan besser zu verstehen.
G. Fiusco: Die ELKI ist eine kleine Kirche innerhalb des Lutherischen Weltbundes. Aber sie hat starke Beziehungen, zum Beispiel zum DNK/LWB. Welche Impulse könnte unsere Kirche für die Entwicklung dieser Beziehungen geben?
N. Denecke: Wie alle Minderheitskirchen, die ich kenne, verfügt die ELKI über klare und professionelle Verwaltungsstrukturen. Strukturen, die es ihr ermöglichen, auch außerhalb Italiens wertvolle Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen. Dieses Engagement erfordert jedoch auch die Unterstützung der lokalen Gemeinden. Diese Unterstützung ist notwendig, damit die ELKI in der Lage ist. alle Verpflichtungen, zu denen sie berufen ist, zu erfüllen. Mit dem Frauennetzwerk oder in der Aus- und Weiterbildung. Wichtig ist und bleibt, dass die Kirche als Ganzes diese Aufgaben begleitet und ihren eigenen Charakter und Ansatz in die verschiedenen Themen einbringt, mit denen sie sich auseinandersetzen soll.
G. Fiusco: Dürfen wir hoffen, Sie bald wiederzusehen, vielleicht um in den Gemeinden mitzuhelfen?
N. Denecke: Im Moment freue ich mich darauf, in einen Lebensabschnitt einzutreten, in dem ich frei von Verpflichtungen sein werde. Aber wie man in Italien gern sagt: Mai dire mai – sag niemals nie.