Rom, 4. Oktober 2022 – Die Ratifikation der Annexion der Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Lugansk durch die Russische Föderation stellt einen schwerwiegenden einseitigen Akt der Eskalation dar, der den andauernden Konflikt in der Ukraine immer näher an die Grenzen der Europäischen Union bringt.
Das Leid tragen vor allem die Armen und Schwachen der kriegführenden Völker und es scheint noch weit von einer Linderung entfernt zu sein.
Als italienische Lutheraner bringen wir unsere Besorgnis über die Verschärfung dieses Konflikts zum Ausdruck, der schon zu lange andauert. Zudem scheinen die bisherigen Entscheidungen der Europäischen Union gegen die Russische Föderation nicht die gewünschte Wirkung zu zeigen.
Dieser Konflikt hat schwerwiegende Konsequenzen für die Menschen in der Ukraine und in Russland wie zum Beispiel die Einschränkung ihrer individuellen Freiheit, aber auch der Ruf zu den Waffen an die sogenannten Reservisten.
Auch in Europa und besonders in Italien sind die Folgen jedoch deutlich zu spüren:
Der Anstieg der Energiekosten und der lebensnotwendigen Güter schwächt besonders den immer größer werdenden Teil der Bevölkerung, der ohnehin wenig zum Leben hat.
Dieser Krieg führt, wie alle Kriege, nicht nur zum Vergießen von unschuldigem Blut in der Ukraine – er trägt zur Zersetzung des sozialen und demokratischen Gefüges in unseren Ländern bei und das geht auf Kosten derer, die wenig oder gar nichts haben.
Deshalb ist es notwendig, dass wir alle daran arbeiten, einen Weg des Friedens inmitten des wütenden und wahnsinnigen Weges der Gewalt zu finden. Dem Beispiel Jesu Christi folgen heißt, dass wir uns gemeinsam als Christ:innen dem Konflikt stellen müssen. Wir müssen den Dialog suchen, nähern und fördern.
Die Lutherische Kirche in Italien ruft gemeinsam mit den Kirchen, die guten Willens sind, zu einem Korridor des Friedens und zum geschwisterlichen Dialog mit unseren orthodoxen Brüdern und Schwestern auf.
Sie bittet die italienische Regierung, sich erneut für den Frieden insbesondere da einzusetzen, wo noch ein Schimmer des Lichts des Dialogs mit Russland zu sehen ist. Ziel muss es sein, dass die Bedürftigen wieder in den Fokus der dringend notwendigen diplomatischen Maßnahmen rücken.
Den „Armen” wird in Psalm 37 „dauerhafter Frieden” verheißen – wir Lutheraner stellen uns an ihre Seite, indem wir für sie beten und trotz allem mit ihnen hoffen.
Pressestelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien