Rom, 6. November 2022 – Am 6. November ging in Neapel das Landestreffen der „Öko-Gemeinden“ zu Ende; die Veranstaltung wurde von der Kommission für Globalisierung und Umwelt der Evangelischen Kirchen in Italien organisiert.
Die Idee der Öko-Gemeinden knüpft an das bekannte Projekt „grüner Hahn“ an. In Ländern mit einer starken protestantischen Präsenz ist der Hahn das Symbol der reformatorischen Kirchen. Auf dem Glockenturm oder in den Logos der Gemeinden ermahnt er uns: Seid wachsam in der Bewahrung der Schöpfung, aber auch angesichts der Kriege und Gewalt, die unsere Gesellschaft leider oft prägen.
Im Focus des Treffens in Neapel: Wo stehen wir als Kirchen mit unserem Engagement für den Umweltschutz und was können wir angesichts des Klimawandels tun? Es geht darum, die Kirchen auf den Plan zu rufen, sodass Worten Taten folgen und ihr Handeln weiter konkret dazu beiträgt, die Umweltzerstörung zu verhindern.
Die evanglisch-lutherische Kirche in Italien engagiert sich seit langem konsequent für dieses Thema: Durch die Verwurzelung in der deutschen Kultur brachten die Lutheraner ihr gestärktes Bewusstsein für die Bewahrung und den Schutz der Schöpfung als integralen Bestandteil des Evangeliums in die italienische reformierte Kirche ein.
Sich in Neapel zu treffen, war für die ELKI von besonderer Bedeutung, da es dort unzählige illegale Mülldeponien gibt und Müllbrände, bei denen umweltschädliche Gase in die Atmosphäre gelangen. Auch die Mafien Süditaliens sind daran beteiligt.
Seit 2019 begann die ELKI ein eigenes Netzwerk für Umwelt aufzubauen. Dieser Entschluss zeigt das besondere Potential, das aus der Synthese der deutschen mit der italienischen Kultur entsteht: Das Interkulturelle bereichert nicht nur die ELKI, es bringt in Bewegung und eröffnet neue, kreative Perspektiven, die begeistern.
Auch die Gemeinden Triest und Verona beispielsweise engagieren sich im Umweltschutz und setzen vor Ort jeweils Projekte für bestäubende Insekten um.
Im Netzwerk für Umwelt kommen mit rund 12 Umweltverantwortlichen fast alle ELKI-Gemeinden mit ihren Vorschlägen zusammen. Gemeinsames Ziel ist es, die Schöpfung verantwortungsvoll zu bewohnen, in Harmonie mit anderen Lebewesen und nach dem Gebot der täglichen Nachhaltigkeit zu leben.
Auf dem Blog „Fede fa futuro“ (Glaube gestaltet Zukunft) heißt es, „dass der Wandel mit unserem täglichen Verhalten und unseren Prioritäten im privaten Umfeld beginnt. Lasst uns zu Öko-Individuen und Öko-Familien werden, warum nicht?“ – so der Appell an uns. Die alltäglichen Fragen lauten folglich: „Brauche ich das wirklich? Kann ich eine umweltfreundliche Alternative finden? Wie sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen unter denen das Produkt hergestellt wird? Um die ‘Stimme der Schöpfung’ zu hören und zu verstehen und entsprechend fundierte Entscheidungen zu treffen, muss man gut informiert sein und die verschiedenen Möglichkeiten kritisch bewerten.“
Der 6. November ist außerdem der internationale UN-Tag gegen Umweltzerstörung durch Kriege, der dieses Jahr mit der Eröffnung der UN-Klimakonferenz zusammenfällt.
Dazu hat der Lutherische Weltbund eine der größten Jugend-Delegationen entsandt: 40 junge Klimaaktivist:innen, 21 Frauen und 19 Männern aus verschiedenen Ländern, sind bereit, sich für Klimagerechtigkeit aus der Perspektive des Glaubens einzusetzen.
In diesem Sinne weisen die Kommission für Globalisierung und Umwelt der evangelischen Kirchen in Italien (GLAM), Pax Christi und die Interkonfessionelle Ökumenische Gruppe von Neapel in einem gemeinsamen Papier auf die Bedeutung des Treffens am 6. November hin:
„Die Lage hat eine neue Dringlichkeit erreicht. Zu den Dutzenden Kriegen ist nun der Konflikt in Europa, auf ukrainischem Boden, hinzugekommen. Das können wir nicht ignorieren, auch weil die Auswirkungen auf Produktion, Arbeit, Lebenshaltungskosten, Verfügung von Energieressourcen und die Verschärfung der Wasserknappheit aufgrund des Klimawandels unser Leben direkt beeinträchtigen“.